Berlin
GFFA 2025: Fossil war gestern – für eine nachhaltige biobasierte Wirtschaft

Bioökonomie im Fokus – Rund 2.000 internationale Expert:innen diskutierten in Berlin über nachhaltige Lösungen für Landwirtschaft, Ernährungssicherheit und Klimaschutz.
Berlin 21.01.2025
Unser derzeitiges Wirtschaftssystem ist in weiten Teilen von fossilen Rohstoffen abhängig. Das verschärft die Klimakrise und damit die globale Ernährungsunsicherheit. Die meisten Expertinnen und Experten sind sich einig, dass einer biobasierten Wirtschaft, subsumiert unter dem Begriff „Bioökonomie“, die Zukunft gehört. Einer Wirtschaftsweise also, die auf der Verwendung nachwachsender Rohstoffe fußt und die – bei richtiger Umsetzung – nicht nur Klima, Umwelt und Biodiversität schützt, sondern auch Einkommensperspektiven schaffen kann. Doch welche Faktoren machen eine nachhaltige Bioökonomie aus, und wo liegen die Stolpersteine in deren Umsetzung? Diese Fragen standen im Zentrum des 17. Global Forum for Food and Agriculture (GFFA). Etwa 2.000 internationale Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft trafen sich vom 15. bis 18. Januar in Berlin, um auf über 20 Fachveranstaltungen und High Level Panels mit rund 120 Podiumsgästen zu diskutieren und sich auf dem GFFA-Innovationsforum über zukunftsweisende Projekte und praktische Lösungsansätze zu informieren. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Indien, Ghana, den Niederlanden und Deutschland stellten beim GFFA Science Slam ihre Forschungsergebnisse zur nachhaltigen Umgestaltung der Agrar- und Ernährungssysteme vor, und junge Landwirtinnen und Landwirte aus der ganzen Welt formulierten auf dem Internationalen Junglandwirteforum ihre Forderungen an die Politik.
„Wir kommen in Berlin zusammen, weil wir wissen: Die großen Herausforderungen unserer Zeit – die Klimakrise, das Artensterben, Kriege und Konflikte – lassen sich nur gemeinsam lösen.“ Mit diesen Worten eröffnete Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, die Konferenz. Sie erinnerte daran, dass die Hälfte der globalen Wertschöpfung auf einer intakten Umwelt – mit Artenvielfalt, gesunden Böden und sauberem Wasser – basiert. Dennoch würden jährlich öffentliche Subventionen in Höhe von 1,7 Billionen US-Dollar für eine Wirtschaftsweise eingesetzt, die genau diese Ressourcen zerstört. „Wenn wir so weitermachen, sägen wir den Ast ab, auf dem wir sitzen“, mahnte Müller und forderte eine Umkehr hin zu einer Wirtschaftsweise, die Ökologie und Ökonomie besser in Einklang bringt.
„Die Bioökonomie kann die Wirtschaft entscheidend verändern“, zeigte sich Julius Ecuru, Leiter der Initiative BioInnovate Africa und Co-Vorsitzender des Internationalen Bioökonomierates (IACGB), überzeugt. Mit ihr könne die Landwirtschaft nachhaltiger und wirtschaftlicher werden. Gerade für Afrika, das von kleinbäuerlicher Subsistenzlandwirtschaft geprägt ist und zugleich über eine enorme biologische Vielfalt verfügt, biete sie große Chancen, nachhaltige Wertschöpfungsketten aufzubauen. Voraussetzung sei eine enge Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und Regierung, die auch die Vielzahl der Kleinst- und Kleinunternehmen auf dem Kontinent einbezieht.
Éliane Ubalijoro, Geschäftsführerin des Center for International Forestry Research and World Agroforestry (CIFOR-ICRAF), führte vor, wie eine biobasierte Wirtschaft nicht nur den Wohlstand, sondern auch den Frieden fördern kann. Etwa in Uganda. In dem ostafrikanischen Land leben fast 1,5 Millionen Geflüchtete, hauptsächlich aus Krisenländern wie Südsudan, der Demokratischen Republik Kongo und Burundi. „Zirkuläre Bioökonomie-Lösungen können helfen, den sozialen und ökonomischen Druck in den Flüchtlingssiedlungen zu verringern“, so Ubalijoro. Als Beispiel nannte sie Agroforstsysteme, bei denen der Anbau von Gemüse in Hausgärten mit dem Pflanzen von Bäumen kombiniert wird. Damit ist die Ernährung und zugleich die Energieversorgung der Geflüchteten gesichert. Das Holz der Bäume kann zudem als Baustoff verwendet werden.
Ein wichtiger Schritt hin zu einer kreislauforientierten Bioökonomie ist es, Lebensmittelverluste zu senken. Denn rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel weltweit landen nicht auf den Tellern der Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern im Müll. Dadurch werden wertvolle Ressourcen wie Boden und Wasser, aber auch Arbeitskraft und Betriebsmittel verschwendet. Zudem sind die Lebensmittelverluste für rund zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Damit stehen sie, als „Land“ betrachtet, an dritter Stelle hinter China (knapp 28 % der Emissionen) und den USA (knapp 14 %). „Gelingt es uns nicht, die Lebensmittelverluste zu senken, werden wir weder unsere Klimaziele erreichen noch den Hunger in der Welt eliminieren“, sagte Kaveh Zahedi, Leiter des Büros für Klimawandel, Biodiversität und Umwelt der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) auf dem High Level Panel der FAO.
Dies bestätigte auch die Kommissarin der Afrikanischen Union (AU) für ländliche Wirtschaft und Landwirtschaft, Josefa Sacko. Lebensmittel im Wert von 4 Milliarden US-Dollar würden in Afrika südlich der Sahara jährlich verloren gehen. Schuld sind zum großen Teil unzureichende Lager- und Kühlmöglichkeiten sowie fehlende Verarbeitungseinrichtungen. Die beste Maßnahme, diese Verluste zu senken, sei die Hinwendung zu einer Kreislaufwirtschaft. Mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union hat die AU eine entsprechende Strategie für den Kontinent ausgearbeitet. Doch um diese umzusetzen, müssten die Länder technisch und finanziell unterstützt werden, forderte die AU-Kommissarin.
Rund 200 bis 400 Milliarden US-Dollar wären jährlich nötig, um die erforderliche Transformation der globalen Agrar- und Ernährungssysteme umzusetzen, rechnete Shobha Shetty, Global Director Agriculture and Food Global Practice bei der Weltbank, vor. Diese Summe könne aus öffentlichen Mitteln allein nicht bereitgestellt werden – die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor sei unumgänglich. Für die Ministerin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung Albaniens, Anila Denaj, spielt die Harmonisierung von Politiken eine entscheidende Rolle. Aufgrund unterschiedlicher Zuschnitte und Zuständigkeiten der Ministerien lasse sich diese jedoch sowohl innerhalb des Landes als auch länderübergreifend schwer umsetzen. „Wir sehen in der EU-Integration den einzigen Weg nach vorne“, sagte die Ministerin des EU-Beitrittskandidaten. Als weiteren wesentlichen Baustein zur Eindämmung der Lebensmittelverschwendung nannte sie die Bewusstseinsbildung bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern.
„Für uns ist das Management von Lebensmittelverlusten eine Frage des Überlebens“, verdeutlichte der Minister für Agrarpolitik und Ernährung der Ukraine, Vitaliy Koval. Durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurden in dem Land Lagerkapazitäten für Millionen Tonnen Getreide und auch die größten Lagerräume für Gemüse zerstört. Dies habe sich nicht nur negativ auf die Qualität der Lebensmittel ausgewirkt, sondern auch zu einer massiven Nahrungsmittelpreisinflation geführt. „Alle Länder sollten darauf hinarbeiten, dezentrale Lager- und Kühlinfrastruktur für Lebensmittel aufzubauen, um die Ernährungssouveränität zu sichern, einen Anstieg der Lebensmittelpreise zu verhindern und so ihre vulnerablen Bevölkerungsgruppen zu schützen“, so der Minister.
Jedes Land hat andere Ausgangsbedingungen und steht damit auch vor anderen Herausforderungen bei dem Ziel, die Bioökonomie voranzubringen und nachhaltig zu gestalten. Wie wichtig dabei Forschung, Innovation und Wissensaustausch sind, wurde im Verlauf der Konferenz mehr als einmal betont. „Wir fokussieren uns auf praktische Innovationen, die den Landwirten direkt zugute kommen“, sagte der philippinische Vize-Agrarminister Christopher V. Morales auf dem High Level Panel des Inter-American Institute for Cooperation on Agriculture (IICA). Ziel sei es, die Landwirtschaft inklusiver, intelligenter, effizienter und umweltfreundlicher zu machen. Dies gelte vor allem für das Grundnahrungsmittel Reis, dessen Pro-Kopf-Verbrauch in dem 116-Millionen-Einwohnerland bei 120 Kilogramm jährlich liegt. Als Beispiel nannte Morales wassersparende, solarbetriebene Bewässerungsanlagen und den Einsatz von Drohnen, aber auch die Züchtung von Hochertragssorten und die „Umwandlung von Müll zu Werten“, etwa über die Herstellung organischer Düngemittel aus Reis- und Kokosschalen.
Auch für Europas Gemüsegarten Spanien mit seinen ausgeprägten Trockenperioden sind wassersparende Lösungen, beispielsweise die Nutzung von recyceltem Wasser, ein entscheidender Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion, berichtete Agrarminister Luis Planas Puchades. Um den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutz- und Düngemittel zurückzufahren, erprobe das Land zudem den Einsatz von Algen als sogenannte Biostimulanzien. Das südamerikanische Uruguay, für das Rindfleisch eines der wichtigsten Exportprodukte darstellt, benötigt hingegen vor allem Technologien, mit denen sich die Methan-Emissionen aus der Rinderhaltung senken lassen, so Uruguays Landwirtschaftsminister Fernando Mattos Costa.
„Wie in vielen anderen afrikanischen Ländern ging es bei uns in der Vergangenheit vor allem darum, möglichst viel zu produzieren. Jetzt sehen wir die Folgen der Übernutzung unserer wertvollen Ressource Boden, auch durch gefährliche Chemikalien. Wir müssen dringend in deren Rehabilitation investieren“, sagte der Agrarminister Südafrikas, John Steenhuisen. Die Wiederherstellung degradierter Böden ist auch ein Thema, das Pedro Neto, Staatssekretär im brasilianischen Landwirtschaftsministerium, umtreibt. Die Ursachen sind vor allem in der Überweidung und der massiven Abholzung der Wälder zu suchen. Seit dem erneuten Amtsantritt von Luiz Inácio Lula da Silva als Präsident im Januar 2023 wurden verschiedene Gesetze auf den Weg gebracht, die illegale Abholzung eindämmen sollen, unter anderem durch alternative Einkommensmöglichkeiten für arme Bevölkerungsgruppen. Im Rahmen seiner G20-Präsidentschaft hat Brasilien zudem eine globale Bioökonomieinitiative ins Leben gerufen.
Den politischen Höhepunkt des GFFA bildete die 17. Berliner Agrarministerkonferenz, bei der sich Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir mit 62 Amtskolleginnen und -kollegen aus aller Welt sowie Vertreterinnen und Vertretern von 14 internationalen Organisationen austauschte. „Noch immer geht jeder zehnte Mensch auf der Welt hungrig zu Bett. Kriege und Konflikte wirken wie ein Brandbeschleuniger für Hunger; Hunger wiederum erstickt Frieden – ein teuflischer Kreislauf“, sagte Özdemir zum Abschluss der Konferenz. Scharf kritisierte der Minister den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. „Hunger als Waffe einzusetzen ist völkerrechtswidrig“, mahnte er – auch mit Blick auf andere Krisengebiete. Damit auch in Zukunft sichere Ernten möglich seien, bräuchten unsere Agrar- und Ernährungssysteme ein „umfassendes Update“. In diesem Zusammenhang lobte Özdemir die Bioökonomieinitiative Brasiliens und begrüßte die Ankündigung seines südafrikanischen Amtskollegen, den eingeschlagenen Weg – inklusive der Globalen Allianz gegen Hunger und Armut – auch unter Südafrikas G20-Präsidentschaft fortzuführen. Zudem versprach er, die Anliegen der Junglandwirte ernst zu nehmen. Sie hatten in ihrer Erklärung unter anderem ihre Sorge ausgedrückt, dass die Bioökonomie, wie sie vor allem von den Industrieländern vorangetrieben werde, bestehende Ungleichheiten in den Ländern des globalen Südens eher verfestige als beseitige. Unternehmensinteressen dürften die Rechte der Kleinbauern und der lokalen Bevölkerung – etwa beim Zugang zu Land und anderen Ressourcen – nicht aushebeln, so ihre Forderung.
In ihrer Abschlusserklärung bekennen sich die Agrarministerinnen und -minister zum Pariser Klimaabkommen und zur Biodiversitätskonvention. Sie unterstützen das von Deutschland geförderte Projekt der FAO zum Aufbau einer globalen Bioökonomie-Partnerschaft, mit der die Zusammenarbeit über die bestehenden G20-Strukturen hinaus gefördert und ein kohärenter globaler Ansatz für eine nachhaltige Bioökonomie geschaffen werden soll. Die Ernährungssicherung müsse dabei stets Priorität besitzen. Wissenschaft, Technologie und Innovation, Ausbildung, Kommunikation und sektorübergreifende Zusammenarbeit werden im Kommuniqué als entscheidend für eine nachhaltige Bioökonomie genannt, ebenso die Anerkennung des traditionellen Wissens und kulturellen Erbes. Wichtig sei zudem der Zugang zu Finanzmitteln, vor allem für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, Jungunternehmer, Frauen, indigene Völker und lokale Gemeinschaften.
Foto: GFFA
Berlin
Deutsch-Europäische Gespräche in Berlin

Berlin 10.09.2025
– Die Gespräche zwischen Bundeskanzler Friedrich Merz und EU-Präsident António Costa am heutigen Mittwochabend, dem 10. September, befassten sich ausführlich mit dem israelischen Angriff auf Katar, der sich gegen Hamas-Führer richtete, und dem Militärschlag gegen Polen.
In Bezug auf die Lage im Gazastreifen waren die unterschiedlichen Ansichten zwischen Costa und Merz deutlich. Costa betonte die Notwendigkeit der Anerkennung eines unabhängigen palästinensischen Staates, wenn die Europäer einen palästinensischen Staat neben dem israelischen auf palästinensischem Gebiet wollen, und dass die Regierung Benjamin Netanjahus die Hungerpolitik beenden müsse. Merz beschränkte sich jedoch auf die Bemühungen um einen Waffenstillstand und die Bereitstellung humanitärer Hilfe durch die deutsche Regierung.
In Bezug auf den russischen Angriff auf Polen kündigten Merz und Costa an, dass die NATO einen Angriff auf das Mitgliedsland Polen prüfen werde.
Merz betonte die Bedeutung der Europäischen Union und die Unterstützung ihrer Politik.
Berlin
Energiekonferenz der Konzernbetriebsräte

Berlin 10.09.2025
– Bundeskanzler Friedrich Merz erklärte, die Senkung der Energiepreise und der Schutz alternativer Energietechnologien seien Prioritäten seiner Regierung. Die europäischen Staats- und Regierungschefs werden bei ihrem nächsten Treffen über den Schutz alternativer Energietechnologien und die Gewährleistung eines reibungslosen Zugangs zu Strom und Gas diskutieren.
Berlin
Deutsch-Niederländische Gespräche

Berlin 10.09.2025
– Die deutschen und niederländischen Außenminister Johann Wadephul und David van Weel erklärten, die Zusammenarbeit ihrer Länder liege im Interesse des deutschen und niederländischen Volkes sowie der Völker Europas.
Die militärische Zusammenarbeit diene der europäischen Stärke, dem Respekt und der Unterstützung der NATO, die die Grundlage für Sicherheit und Frieden in Europa bilde.
Der deutsche Außenminister Wadephul kritisierte die israelischen Luftangriffe auf Doha und forderte die Regierung von Benjamin Netanjahu auf, davon Abstand zu nehmen und den Verhandlungen über einen Waffenstillstand und die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Gefangenen Hoffnung zu geben. Der niederländische Außenminister bezeichnete den Angriff auf Doha sowie den Hungertod und die Vernichtung der Bevölkerung Gazas als unmenschlich.
Der niederländische Außenminister traf am Mittwoch in Berlin ein.
Foto: © PWO
Berlin
Deutsche Botschafterkonferenz

Berlin, 8.09.2025
– Bundeskanzler Friedrich Merz betrachtete den Schutz der deutschen Sicherheit als eine Priorität der Außen- und Innenpolitik seiner Regierung.
Dies betonte er in seiner Rede zur Eröffnung der Deutschen Botschafterkonferenz am Montag, dem 8. September, in Berlin. Er wies auf die großen Herausforderungen hin, vor denen die Sicherheit in Deutschland und Europa durch den seit dem 24. Februar 2022 andauernden Krieg Russlands gegen die Ukraine steht. Die militärische, finanzielle und moralische Unterstützung Deutschlands und der europäischen Länder für die Ukraine im Kampf gegen die russische Militärmaschinerie soll die Demokratie und die europäischen Werte schützen.
Merz und Außenminister Johann Wadephul forderten die deutschen Botschafter weltweit auf, Mut zu zeigen und Deutschlands Bereitschaft zu demonstrieren, zum Frieden beizutragen.
Merz betonte die Bedeutung der NATO für die Wahrung der Sicherheit in Europa und stellte fest, dass Deutschland die Politik des Bündnisses auf allen Ebenen weiterhin nachdrücklich unterstütze.
Mit Blick auf Chinas Aufstieg zu einer globalen Militär- und Wirtschaftsmacht betonte der Außenminister die Bedeutung des Dialogs mit Peking und wies darauf hin, dass Deutschland und insbesondere das Auswärtige Amt im Interesse der gesamten Menschheit zum Dialog bereit seien. Zwei Tage lang werden die deutschen Botschafter die Beziehungen Deutschlands zur Welt, insbesondere die Wirtschaftsbeziehungen, sowie die Lage im Nahen Osten, in Afrika, Russland, China und im Iran erörtern. Darüber hinaus werden sie die Bedeutung des kulturellen Dialogs und verschiedene andere Themen diskutieren.
Foto: © PWO
Berlin
Botschafter Martin Jäger, neuer Spionage Chef
Berlin 04.09.2025
– Martin Jäger tritt seinen Dienst als neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) am 15. September 2025 an. Nach verschiedenen Stationen u. a. als Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und Botschafter in Kabul, Bagdad und zuletzt Kyjiw (Ukraine) folgt Martin Jäger Dr. Bruno Kahl, der nach mehr als neun Jahren als BND-Präsident nun als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland an den Heiligen Stuhl nach Rom wechselt.
Dazu der Kanzleramtschef und Beauftragte für die Nachrichtendienste Thorsten Frei:
„In Martin Jäger übernimmt ein hochgeschätzter Diplomat die Leitung des BND. Im Lichte der angespannten sicherheitspolitischen Lage ist diese Berufung ein großer Gewinn. Mit seiner langjährigen beruflichen Erfahrung in Krisenländern ist Herr Jäger bestens gerüstet, das Amt des BND-Präsidenten erfolgreich auszufüllen.
Aufgrund seiner ausgewiesenen Expertise und seiner Tatkraft wird er die internationale Position des BND weiter stärken und sicherstellen, dass der BND als Partner auf Augenhöhe mit anderen westlichen Diensten agiert. Die Anforderungen an unseren Auslandsnachrichtendienst sind heute höher denn je, seine Arbeit als Informationsdienstleister und Frühwarnsystem ist für die Bundesregierung so wichtig wie nie zuvor. Mit Herrn Jäger an der Spitze ist der BND dafür hervorragend aufgestellt.
Herr Dr. Kahl hat den BND über neun Jahre hinweg erfolgreich geleitet. Der BND ist heute mehr denn je ein wichtiger Teil der deutschen Sicherheitsarchitektur. Dafür gilt ihm mein ausdrücklicher Dank.“
Berlin
Presseauszüge aus der Regierungskoalition

Berlin 04.09.2025
– Konferenz der Spitzen der Regierungskoalition. Unter dem Vorsitz von Bundeskanzler Friedrich Merz als CDU-Vorsitzendem nahmen auch CSU-Chef Markus Söder, Bundesfinanzminister und SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil sowie seine Kollegin, Arbeitsministerin Bärbel Bas.
Jeder, der die Sitzung verfolgte, konnte die Kluft zwischen der SPD und der Union, insbesondere der CSU, deutlich erkennen. Wir fragten einen unserer Sitznachbarn, ob ihm die Apathie und das Unbehagen angesichts der Äußerungen von CSU-Chef Söder aufgefallen sei. Söder beharrte auf einer Sparpolitik, die vor allem die Umsetzung von Vereinbarungen zur beschleunigten Abschiebung von Flüchtlingen beinhaltete, deren Asylanträge sofort abgelehnt wurden. Der Kollege antwortete, er habe nichts bemerkt, da er die ganze Zeit über alles notiert habe, was sie gesagt hätten. Die meisten Kollegen bestätigten jedoch, dass der Riss innerhalb der Regierungskoalition tiefer und breiter geworden sei.
Dazu bemerken die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN: „Man kann nur inständig hoffen, dass Friedrich Merz und Bärbel Bas sich bei einem Abendessen im Kanzleramt und im Koalitionsausschuss richtig ausgesprochen haben. Dass die SPD-Chefin und Sozialministerin Merz’ Aussagen zum Sozialstaat als ‚Bullshit‘ bezeichnete, kann man cool finden oder abgeschmackt. Politisch hilfreich war es in keinem Fall. Aber auch Merz hat nun ein paar Mal zu oft gesagt, dass wir uns den Sozialstaat so wie er ist, nicht mehr leisten können. Der Ministerin dann auch noch eine Fünf-Milliarden-Euro-Sparvorgabe beim Bürgergeld zu machen, musste echt nicht sein. Diese Summe ist illusorisch, wenn eine Milliarde erreicht wird, darf man froh sein“, notiert die MEDIENGRUPPE BAYERN.
Die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg geht auf die Sparvorgabe von Bundeskanzler Merz ein: „Fünf Milliarden kündigte er an, werde beim Bürgergeld eingespart. Das klingt so, als werde das Geld bisher zum Fenster hinausgeworfen, weil die Empfänger diese Unterstützung gar nicht verdient hätten. Wenn es nur so einfach wäre. Als ob es keine Gerichte gäbe, die auch dann für Recht und Ordnung sorgen, wenn der Staat sich die Wohlfahrt nicht mehr leisten möchte.“
Faktisch gebe es nur einen einzigen Weg, um Kosten zu senken, unterstreicht der Bremer WESER-KURIER: „Es muss gelingen, mehr Bürgergeldempfänger in Arbeit zu bringen. Alle anderen Wege sind kompliziert. Denn im Gegensatz zu den großmäuligen Ankündigungen mancher Unionspolitiker ist es rechtlich kaum möglich, die Unterstützung für Totalverweigerer komplett zu streichen. Ohnehin dürfte das in Summe wenig bringen, weil diese Fallzahlen nicht besonders hoch sind. Welche Kürzungen sich die Koalition beim Bürgergeld auch einfallen lassen mag: Fest steht, am Ende wird es einen Kompromiss geben“, erwartet der WESER-KURIER.
Foto: © PWO
Berlin
Berlin gründet „Berlin Event Board“

- Gemeinsame Initiative von Wirtschaft und Stadtgesellschaft
- Koordinierungsstelle und Think Tank für die Eventhauptstadt Berlin
Berlin, 3. September 2025
– Berlin stärkt seine Position als internationale Metropole für Veranstaltungen, Kongresse, Messen und Kulturformate: Mit der heutigen Gründung des „Berlin Event Board“ bündeln führende Akteur:innen der Berliner Tourismus- und Veranstaltungswirtschaft ihre Kräfte, um Berlin als zukunftsfähigen Eventstandort zu stärken, Großveranstaltungen effizienter umzusetzen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit auszubauen. Dem „Berlin Event Board“ gehören das BEN Berlin Event Network e.V., Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie, die Clubcommission e.V., der DEHOGA Berlin, INTOURA Berlin e.V., die Messe Berlin sowie visitBerlin und die visitBerlin Partnerhotels e.V. an.
Franziska Giffey, Bürgermeisterin und Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe: „Heute ist ein guter Tag für die Veranstaltungsmetropole Berlin: Mit der Gründung des Berlin Event Boards vereint sich die Berliner Veranstaltungsbranche, um sich gegenüber internationalen Wettbewerbern zukunftsfähig aufzustellen. Das ist ein starkes Signal. Ich unterstütze diesen Schritt hin zur „Coopetition“ – mehr Kooperation untereinander bei gleichzeitigem Wettbewerb um die besten Angebote – ausdrücklich. Wir haben damit einen starken Ansprechpartner für Veranstaltungen an unserer Seite und freuen uns auf gemeinsame Projekte und Erfolge.“
Koordinierungsstelle und Impulsgeber für die Eventhauptstadt Berlin
Das „Berlin Event Board“ übernimmt ab sofort eine zentrale koordinierende Rolle. Es erfasst die Anforderungen großer Veranstaltungen – z.B. von Genehmigungen, Sicherheit und Verkehr bis hin zu Schirmherrschaften, öffentlichen Flächen, speziellen Kongresstickets, sichtbarer Stadtgestaltung („City Dressing“) oder Hotelkontingenten – und sorgt für deren Umsetzung. Darüber hinaus achtet das Board auf die Einhaltung von Standards, koordiniert Bewerbungen für stadtweite Veranstaltungen und identifiziert Akquise-Potenziale im Rahmen der Berliner Clusterstrategie. Zudem fungiert es als Think Tank für die langfristige Entwicklung Berlins als Event- und Kongressstandort.
Burkhard Kieker, Sprecher der Geschäftsführung von visitBerlin und visitBerlin Berlin Convention Office: „Berlin steht bei Bewerbungen um Großveranstaltungen in ständiger Konkurrenz mit anderen Metropolen der Welt. Das neue Event Board lässt uns noch schneller und flexibler auf Anfragen reagieren.“
Sabine Wendt, Geschäftsführerin visitBerlin: „Großevents bringen nicht nur Gäste, sondern auch wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Impulse. Um diesen Erfolg auszubauen, brauchen wir das Board als Netzwerk und Koordinierungsstelle, das Angebote für Veranstaltende strategisch weiterentwickelt.“
Visitor Economy als wichtiger Wirtschaftsmotor für Berlin
Kennzahlen belegen, wie bedeutend die Visitor Economy für die Hauptstadt ist. So trug der Tourismus 2023 mit 4,6 Prozent zur gesamten Wirtschaftsleistung bei (Quelle: DIW Econ). 2024 sicherte allein Berlins Veranstaltungsbranche über 27.000 Arbeitsplätze. Mit 12,9 Millionen Teilnehmenden im vergangenen Jahr verzeichnete die Hauptstadt ein Wachstum von 29 Prozent – ein Zeichen für die Attraktivität des Standorts. Vor allem der internationale Markt entwickelte sich dynamisch: 21 Prozent der Gäste reisten aus dem Ausland an – doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt. Besonders Großevents über 1.000 Teilnehmende finden verstärkt in Berlin statt, ihr Anteil liegt mit 6,2 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt von 1,8 Prozent. Und das „Berlin Event Board“ trägt zukünftig zum weiteren Wachstum der Tourismus- und MICE-Branche bei.
Foto: Gerrit Buchhorn, Hauptgeschäftsführer DEHOGA Berlin, Burkhard Kieker, Geschäftsführer visitBerlin, Anja Schneider, Vorstand visitBerlin Partnerhotels e.V., Marcel Weber, Vorstand Clubcommission e.V., Marc Mundstock, Vorsitzender Berlin Event Network e.V., Sabine Wendt, Geschäftsführerin visitBerlin, Matthias Leonhardt, Geschäftsführer Berlin Event Network e.V., Myriam Sztayn, Abteilungsleiterin Hauptstadt-Marketing Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH, Georg Strecker, Vorstandsmitglied INTOURA Berlin e.V., Dr. Mario Tobias, Vorsitzender der Geschäftsführung Messe Berlin, Jule Weidner, Referentin Geschäftsführung visitBerlin, und Marco Oelschlegel, Director Conventions visitBerlin Berlin Convention Office (v.l.n.r.), Foto: visitBerlin, Fotograf: Marco Armborst
Berlin
Deutsch-Schweizerische Gespräche

Berlin 02.09.2025
– Die Gespräche zwischen Bundeskanzler Friedrich Merz und der Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter am heutigen Dienstag, dem 3. September, in Berlin konzentrierten sich ausführlich auf die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern und deren weitere Vertiefung, insbesondere auf die Sicherheitspolitik und den preußischen Krieg gegen die Ukraine. Der Schweizer Bundespräsident bekräftigte die uneingeschränkte Unterstützung Berns für die Ukraine, während die Bundeskanzlerin ein mögliches Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten ankündigte, um die weitere Unterstützung Deutschlands für die Ukraine zu besprechen.
Merz und sein Schweizer Gästin sprachen weder die Hungersnot und das Leid der Menschen im Gazastreifen unter der Blockade noch die anhaltende Tötung der palästinensischen Bevölkerung durch die israelische Armee an.
Die Schweiz zögert weiterhin, einen unabhängigen palästinensischen Staat anzuerkennen.
Foto: © PWO
Berlin
Deutsch-Spanische Militärkooperation

Berlin 28.08.2025
– Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und seine spanische Amtskollegin Margarita Robles haben ihre Vereinbarung zur Stärkung der militärischen Zusammenarbeit, zur Modernisierung militärischer Ausrüstung und zur Stärkung der europäischen Rüstungsindustrie bekannt gegeben. Deutschland, Spanien und Frankreich beteiligen sich an technischen Plänen zur Entwicklung der Armee, die zur Sicherheit beiträgt und die NATO unterstützt.
Dies geschah zum Abschluss ihrer Gespräche am heutigen Donnerstag, dem 28. August, in Berlin.
Die beiden Minister kündigten ihre Absicht an, Ende Oktober ein deutsch-spanisches Militärtreffen abzuhalten, um neue Programme für die Rüstungsindustrie umzusetzen.
Die beiden Minister bekundeten die Unterstützung ihrer Regierungen für die Ukraine und ihre Bereitschaft, Sicherheitspläne umzusetzen, um die Ukraine im Kampf gegen die russische Militäraggression zu unterstützen.
Es ist erwähnenswert, dass Spanien, Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich ebenfalls an der Herstellung wichtiger militärischer Ausrüstung beteiligt sind.
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Berlin
Deutsch-Belgische Gespräche

Berlin 26. August 2025
– Bei den heutigen Gesprächen in Berlin zwischen Bundeskanzler Friedrich Merz und dem belgischen Premierminister Bart de Wever wurde die humanitäre Lage in Gaza ausführlich erörtert. Merz und sein belgischer Gast waren sich einig, dass die Grenzübergänge geöffnet werden müssen, um die Versorgung der Bevölkerung mit humanitärer Hilfe zu erleichtern. Der belgische Premierminister betonte, dass die Gründung und Anerkennung eines palästinensischen Staates unumkehrbar seien, und forderte die Hamas auf, die von ihr festgehaltenen Geiseln freizulassen. Gleichzeitig kritisierten er und Merz die Angriffe der israelischen Armee auf Krankenhäuser.
Belgien strebt gemeinsam mit Spanien und mehreren anderen europäischen Ländern, darunter Frankreich und Norwegen, die Anerkennung eines unabhängigen palästinensischen Staates an. Die deutsche Regierung zögert unterdessen weiterhin.
Foto: © PWO