Politik
Pressestimmen zu Trumps Friedensvorschläge für Gaza
Berlin 06.10.2025
– Staats- und Regierungschefs mehrerer arabischer Länder und die Regierung von Benjamin Netanjahu treffen sich im ägyptischen Scharm El-Scheich, um die Vorschläge von US-Präsident Donald Trump zur Beendigung des Gaza-Krieges zu besprechen. Diese Vorschläge wurden von der Islamischen Volkswiderstandsbewegung angenommen, von Netanjahu jedoch widerwillig. Ziel des Treffens ist die Umsetzung dieser Vorschläge und deren Umsetzung.
In einem Interview mit dem EU-Sender Euronews bekräftigte Netanjahu sein Engagement für Trumps Vorschläge und erklärte, dass er nicht unter internationaler Isolation leide. Er betrachtete Trumps Vorschläge und deren Annahme durch den palästinensischen Widerstand als einen Sieg der Islamisten, die in Syrien ein Gefühl des Sieges hegen und Europa vor der Macht des Islam warnen.
Netanjahus Aussagen und Warnungen sind nicht neu, und die Regierung des hebräischen Staates hat sich seit der Gründung dieses Staates auf palästinensischem Boden an keine Vereinbarung gehalten, die sie unterzeichnet hat, weder mit einer arabischen noch mit einer nicht-arabischen Regierung.
Das Treffen in Scharm El-Scheich wird keine greifbaren Ergebnisse bringen, denn Scharm bedeutet im Arabischen „Abgeschnitten“. Die Araber nannten den König von Abessinien, Abraha, (Tot um 569) „den Abgeschnittenen“, weil ihm in einer Schlacht zwischen ihm und seinen Feinden ein Teil seines Gesichts abgeschlagen wurde. Daher waren alle Konferenzen, die in dieser Region stattfanden, ein Fehlschlag.
Die Autorin der TAZ, der TAGESZEITUNG aus Berlin, meint: „Zum ersten Mal seit langer Zeit ist im Nahen Osten ein klein wenig Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Ob sich das Auge täuscht oder der Lichtschein tatsächlich zu einer sichtbaren Öffnung wird – das ist im Augenblick schwer zu sagen. Doch dass ein Friedensplan existiert, den die beteiligten arabischen Staaten unterstützen und dem sowohl Israel als auch die Hamas halbwegs zustimmen, ist allein schon eine Leistung. Bei allem Unbehagen gegenüber US-Präsident Donald Trump verdient dieser Versuch Anerkennung.“
Ein Kommentar der MEDIENGRUPPE BAYERN, der unter anderem im DONAUKURIER erscheint, stellt fest: „Die Lage der Islamisten ist ausweglos wie vielleicht nie zuvor. Ihre Unterstützer, allen voran der Iran, sind geschwächt. Auch in der Region selbst finden sich keine Verbündeten mehr. Entgegen der weit verbreiteten Anti-Israel-Stimmung läge es nun an ihr, den entscheidenden Schritt zu tun. Die Hamas, nicht Israel, hat den Krieg mit dem Überfall am 7. Oktober 2023 heraufbeschworen. Nun hat sie es auch in der Hand, ihn zu beenden“, fordert der Autor der MEDIENGRUPPE BAYERN.
In der FRANKFURTER RUNDSCHAU wird festgehalten: „Selbst wenn die Kriegsparteien und der US-Präsident den eingeschlagenen Weg fortsetzen, sind viel Geduld und Zeit nötig. Der Konflikt ist zu komplex für simple und schnelle Lösungen. Deshalb ist es keine schlechte Idee, eine Zweistaatenlösung als Fernziel zu benennen und zunächst aber konkret über den Austausch von israelischen Geiseln und palästinensischen Häftlingen zu verhandeln. Es wäre ein greifbarer Erfolg für beide Seiten, auf dem sich aufbauen ließe.“