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Wie viele Tote braucht es noch?

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CARE fordert Zugang für unabhängige Hilfe in Gaza

Berlin 25.07.2025

Berlin, Bonn 25.07.2025 

– Riad Othman, Präsident von Medico International,  Julia Duchrow, Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, Gerd Duijzings, Professor für Sozialanthropologie an der Universität Regensburg, und Christine Binzel, Leiterin der Abteilung Wirtschaftliche und soziale Lage in Uni- Erlangen- Nürnberg, präsentieren am kommenden Dienstag den 29. Juli in Berlin die Entwicklungen der Tragödie des palästinensischen Volkes im Gazastreifen vor dem Hintergrund des Vernichtungskrieges der Regierung Benjamin Netanjahus und dessen Auswirkungen auf die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen der Völker des Nahen Ostens, insbesondere in Syrien, dessen Regierung versucht, die Sicherheit wiederherzustellen und die Wirtschaft nach der Stagnation während der Diktatur wiederzubeleben. 

Die Konferenz findet vor dem Hintergrund der Weigerung der Bundesregierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz statt, teilzunehmen. 28 Länder fordern die Regierung Netanjahu auf, den Vernichtungskrieg im Gazastreifen bedingungslos zu beenden, und die Ankündigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, den Staat Palästina anerkennen zu wollen.

Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von CARE Deutschland, zu den jüngsten tödlichen Vorfällen bei Hilfsgüterverteilungen durch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) und zur geplanten Errichtung einer sogenannten „humanitären Stadt“ auf den Trümmern von Rafah:

„Erneut sind mindestens 85 hilfesuchende Menschen bei einer Verteilung durch die Gaza Humanitarian Foundation (GHF) ums Leben gekommen. Wie viele Tote braucht es noch, bis erkannt wird, dass dieses Vorgehen nichts mit prinzipientreuer und sicher geleisteter humanitärer Hilfe zu tun hat?

Währenddessen kündigt der israelische Verteidigungsminister an, alle Palästinenserinnen und Palästinenser in ein Lager auf den Trümmern von Rafah umzusiedeln und dies als ‚humanitäre Stadt‘ zu deklarieren. Dieses Vorhaben steht im klaren Widerspruch zum humanitären Völkerrecht. Angesichts der dramatischen Notlage von über zwei Millionen Menschen in diesem Zusammenhang von einer ‚humanitären Stadt‘ zu sprechen ist nicht nur bewusst irreführend, sondern menschenverachtend. Humanitär wäre die Öffnung der Grenzen für unabhängige Hilfsorganisationen sowie die Rückkehr zu den etablierten und bewährten Hilfsmechanismen der Vereinten Nationen.

Regelmäßig werden Menschen bei Verteilungen durch die Gaza Humanitarian Foundation verletzt oder getötet. Diese privatisierte und militarisierte Verteilung von Hilfsgütern ist eine radikale Abkehr von den bewährten Prinzipien internationaler humanitärer Hilfe. Seit Wochen ist sichtbar, dass dieses Modell entmenschlicht, zur Zwangsvertreibung beiträgt und im schlimmsten Fall tödlich endet.

Ich fordere die internationale Gemeinschaft auf, sich entschieden gegen die Pläne einer sogenannten ‚humanitären Stadt‘ zu stellen und sich konsequent für den freien Zugang unabhängiger Hilfe einzusetzen. Die Menschen in Gaza haben das Recht, in Würde versorgt zu werden.“

The Week

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