Politik
Terroristen in der Ukraine-Presseblick
Berlin 21.08.2025
Die italienische Polizei verhaftete einen Ukrainer, der an Sabotageakten an der Gaspipeline beteiligt war, die Russland über Deutschland und die Ostsee mit Europa verbindet.
Das Bundesjustizministerium begrüßte die Festnahme, der die Festnahme zweier weiterer Ukrainer durch polnische Polizisten vorausgegangen war, die ebenfalls an dem Anschlag beteiligt waren. Die Identität der Angreifer wurde jedoch nicht bekannt gegeben. Der Anschlag, der sich Ende September 2022 ereignete, wurde zunächst in Moskau und Washington vermutet, doch die schwedischen Behörden bestätigten im Rahmen einer polizeilichen Untersuchung, dass die Ukraine dahintersteckt.
Wird die Beteiligung der Ukraine am Anschlag auf die Gaspipeline die Bemühungen um einen Waffenstillstand und die Beendigung des russischen Krieges gegen die Ukraine beeinträchtigen? Wer die Gespräche zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am vergangenen Montag vor Trumps Treffen mit mehreren europäischen Staats- und Regierungschefs verfolgt hat, konnte die gegenseitige Vorsicht und das mangelnde Vertrauen zwischen den Ukrainern und Amerikanern spüren. Darüber hinaus kam es Trump bei seinem Treffen mit den Europäern im Oval Office so vor, als würde er sich wie ein Schuldirektor fühlen, der mit seinen Schülern oder Angestellten spricht.
Trump glaubt auch, dass es in der Ukraine Terroristen gibt.
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG blickt zurück auf das Ereignis: „Um Deutschland unter Druck zu setzen, drosselte Russland im Sommer 2022 die Gaslieferungen. Im August hat der Kreml sie ganz eingestellt. Nur wenige Wochen später wurden Nord Stream 2 und ein Strang von Nord Stream 1 durch Explosionen zerstört. Damals war unklar, wer die Tat begangen hatte, die in Europa erhebliche Verunsicherung hervorrief. Sie hätte auch zum Stil des Kremls gepasst. Doch die Motivlage der Ukrainer, die – wie man nun annehmen muss – dahintersteckten, ist deutlich schlüssiger: Ihnen stellte sich die Frage, ob Deutschland gegenüber dem russischen Druck standhaft bleiben würde. Das Misstrauen war nach der Vorgeschichte nicht unbegründet. Das ist keine Rechtfertigung für den Anschlag. Vor allem aber ist ein Sprengstoffanschlag außerhalb eines Kriegsgebiets eine schwere Straftat. Die Justiz muss sie ohne politische Rücksichtnahme aufklären und ahnden“, mahnt die F.A.Z.
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER gibt zu bedenken: „Noch ist die Nord-Stream-Sabotage nicht aufgeklärt. Möglicherweise werden auch einige Hintergründe im Dunkeln bleiben. Sicher ist nur, dass das Ende der Gasversorgung aus Russland den Amerikanern nutzt, die ihr teures Frackinggas verkaufen wollen. Eine Abnahme dieses Gases hat die EU bei der Einigung im Zollstreit zugesagt. Wladimir Putin hatte dagegen kein Interesse an einem Pipeline-Leck. Dem Diktator gefiel es, die Gaszufuhr nach Lust und Laune zu drosseln und wieder aufzudrehen“, kommentiert der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER, mit dem diese Presseschau endet.