Politik

Presskommentare zur Gewalt in Deutschland

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Berlin 03.04.2025

Obwohl die Kriminalitätsrate in Deutschland im Jahr 2024 im Vergleich zum Jahr 2023 um 1,7 Prozent auf rund 5.084.000 Straftaten zurückging, war körperliche Gewalt das am häufigsten vorkommende Verbrechen in Deutschland.

Wer ist für den Anstieg der Gewalt verantwortlich: die Familie, die Gesellschaft oder der Staat? Für den Anstieg der Gewalt sind alle verantwortlich. Familien, die sich nicht um die Gedanken ihrer Kinder kümmern, sie nicht ermutigen, ihre Ausbildung fortzusetzen, und deren Eltern sich streiten, sind für das Phänomen der Gewalt verantwortlich.

Für den Anstieg der Gewalt ist die Grausamkeit der Gesellschaft verantwortlich.

Der Rückgang staatlicher Initiativen zur Organisation kultureller Seminare gilt als einer der Hauptgründe für die Zunahme von Gewalt, Rassismus und religiöser Diskriminierung.

„Die Gewaltkriminalität in Deutschland steigt in bedenklichem Maß“, resümiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG zum ersten Thema: „Vergewaltigung, Tötung, Mord, schwere Körperverletzung – mehr als 600 solcher Straftaten pro Tag wurden im vergangenen Jahr angezeigt. Beginnen muss der effektivere Kampf gegen Gewalt damit, gezielter gegen deren Wurzeln vorzugehen. Die Politik muss sich viel stärker um jene Gruppen kümmern, die besonders auffällig sind. Unter den Tatverdächtigen sind viele Minderjährige sowie Menschen, die keinen deutschen Pass haben“, notiert die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.

Diesen Aspekt greift auch die RHEINPFALZ aus Ludwigshafen auf: „Menschen mit Migrationsgeschichte sind im Schnitt zudem in einer schlechteren ökonomischen Situation, psychisch stärker belastet, haben womöglich selbst Gewalt erfahren oder wurden von einer positiven Einstellung zu Gewalt in der Familie geprägt. Mangelnde Integration spielt ebenfalls eine Rolle. Das heißt, es ballen sich in dieser Gruppe Risikofaktoren und es sind die Lebensbedingungen, die kriminelles Verhalten hauptsächlich erklärbar machen, nicht Herkunft oder Nationalität. Weder sollen Taten entschuldigt noch problematische Entwicklungen wegdiskutiert werden. Aber das Benennen der Fakten kann nur ein erster Schritt sein.“ So weit die RHEINPFALZ.

Die STUTTGARTER ZEITUNG geht auf die Zunahme der Kinder- und Jugendgewalt ein: „Die Statistik verrät, was in Familien und in der Schule schief läuft. Kriminologen sprechen in diesem Zusammenhang auch von einer ‚Tiktokisierung der Gewaltkriminalität‘. Wer sein Bild von der Welt vorzugsweise aus Videoschnipseln gewinnt, die häufiger dazu dienen, Mitmenschen zu verhöhnen, als ihnen Respekt zu bekunden, der wird für Zoff geradezu programmiert“, meint die STUTTGARTER ZEITUNG.

Für die AUGSBURGER ALLGEMEINE lautet die Botschaft: „Konflikte löst man nicht über das Recht des Stärkeren, sondern über Kommunikation. Und die lässt sich lernen. Eine Erziehung, die auf Gleichberechtigung fußt, kann nicht nur der Gewalt durch Kinder und Jugendliche vorbeugen, sondern auch im Erwachsenenalter fortwirken. Sie ist damit ein wichtiger Baustein, um endlich auch die erneut gestiegene Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen.“

In der NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG heißt es mit Blick auf die Polizei: „Damit sich die Bürger sicher fühlen können, halten die Beamten den Kopf hin. Die Wertschätzung, die sie dafür bekommen, lässt oftmals aber zu wünschen übrig. Schlimmer noch: Das Aggressionspotenzial gegenüber jenen, die doch das gesellschaftliche Zusammenleben schützen sollen, wächst. Immer öfter werden Polizisten Opfer von Beschimpfungen und Tätlichkeiten. Das ist alles andere als trivial, weil es das staatliche Gewaltmonopol aushöhlt“, betont die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.

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