Politik

Pressestimmen zum Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt

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Berlin 27.12.2024

Der Anschlag des saudischen Arztes Talib Abdul Mohsen auf einem Weihnachtsmarkt in Magdeburg war ein Wahnsinn. Der Täter leidet an einer Geisteskrankheit. Er ist ein schamloser, menschenfeindlicher Verbrecher.

Seinen Angaben zufolge führte der Angreifer sein Verbrechen auf sein Festhalten am Islam und sein Unbehagen darüber zurück, dass Deutschland viele Muslime als Flüchtlinge aufnahm.

Diejenigen, die unter den Muslimen dem Islam feindlich gegenüberstehen, sind gefährlicher als diejenigen, die unter den Westlern dem Islam feindlich gegenüberstehen.

Dazu schreibt das HANDELSBLATT: „Nüchterne Aufklärung mit klaren Konsequenzen ist die einzig sinnvolle Antwort, die ein Rechtsstaat auf dieses Attentat geben kann. Es ist gut, dass sich die meisten Parteien darauf verständigt haben, zwar die nötige Sicherheitsdebatte zu führen, aber das Fanal von Magdeburg nicht für den Wahlkampf zu missbrauchen. Mit Ausnahme von Alice Weidel, die bei einer Kundgebung mit tränenerstickter Stimme die Tat auszuschlachten versuchte. Dass die AfD-Chefin wider besseres Wissen den Täter als ‚Islamisten‘ bezeichnete, zeugt davon, dass ihre öffentliche Emotion rein eigennützigen Interessen dient“, meint das HANDELSBLATT aus Düsseldorf.

Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN notieren: „Die AfD, diese Prognose darf gewagt werden, kann von Magdeburg mehr profitieren als alle anderen Parteien. Und somit schreitet die Spaltung der Republik munter voran. Da mutet es fast schon verzweifelt an, wenn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache den Zusammenhalt geradezu beschwört. Genau daran mangelt es in Deutschland wie an kaum einer anderen der Zutaten, die lange Zeit Garanten einer gelungenen demokratischen Mischung gewesen waren“, erläutern die NÜRNBERGER NACHRICHTEN.

Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG konstatiert: „Es liegt jede Menge im Argen beim Sicherheitskonzept für Großveranstaltungen, insbesondere bei Umsetzung und Kontrolle – und bei der Terrorismus-Prävention. Diese Fehler und Versäumnisse müssen die Ermittlungen jetzt haarklein aufdecken. Hier geht es auch um juristische und politische Konsequenzen. Die müssen die Verantwortlichen, und zwar ausdrücklich in allen politischen und strukturellen Ebenen, auch zu spüren bekommen“, fordert die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG.

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kommt zu dieser Einschätzung: „Es wäre viel zu kurz gegriffen, die Schuld allein bei einem fehlerhaften Sicherheitskonzept oder einem falsch stehenden Polizeifahrzeug zu suchen. Dort liegt nicht die Wurzel dieses Übels. Wir müssen uns vielmehr mit der Frage auseinandersetzen, warum derartige Sicherheitsvorkehrungen überhaupt notwendig geworden sind und es zum Alltag gehört, Feste schützen zu müssen. Das darf man nicht einfach hinnehmen. Vielmehr müssen wir uns endlich den Versäumnissen der letzten Jahrzehnte stellen – und dazu zählt auch in diesem Fall wieder einmal der Umgang mit der Migration“, unterstreicht die F.A.Z.

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