Politik

Pressestimmen zu den Telefonaten zwischen Trump und Putin zur Ukraine

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Berlin 21.05.2025

– Vor wenigen Tagen kam es zu einem Telefonat der Europäer mit US-Präsident Donald Trump zur Ukraine-Situation, das als enttäuschend und erschreckend für die Europäer bezeichnet wurde. Der Aufruf führte zu neuen Wirtschaftssanktionen gegen Russland, die der ukrainische Präsident Selenskyj begrüßte.

Die Ukraine ist zu einem Spielzeug in den Händen der Europäer und Amerikaner geworden, was dazu führen wird, dass die ukrainische Straße Druck auf Selenskyj ausübt, die bitteren Vorschläge anzunehmen, die darin bestehen, die östlichen Gebiete der Ukraine aufzugeben und an Russland zu übergeben, und vollendete Tatsachen zu akzeptieren, nämlich die Anerkennung der Hegemonie Moskaus über die Krim-Region durch Kiew und die Europäer. Diese Vorschläge machte der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger wenige Wochen vor seinem Tod.

Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG konstatiert: „Vier Monate nach dem Amtsantritt von Trump muss man feststellen, dass es gekommen ist, wie es zu befürchten war. Die Versuche des Präsidenten, den Ukrainekrieg zu beenden, haben Russland gestärkt und die Ukraine geschwächt. Das gilt besonders nach dem jüngsten Telefonat, das er mit Putin führte. In dem Post, den Trump dazu veröffentlichte, fällt er hinter Positionen zurück, die er noch in den vergangenen Wochen vertreten hatte. Von einer sofortigen oder bedingungslosen Waffenruhe war keine Rede mehr, nur noch von sofortigen Verhandlungen darüber. Sanktionen drohte er Russland nicht mehr an. Die Verhandlungen will er jetzt den beiden Kriegsparteien überlassen, womöglich auch dem Vatikan. Unter dem Strich bedeutet das einen Maximalgewinn für Putins Politik der Maximalforderungen“, folgert die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG.

„Jetzt hat Trump wieder eine Chance vertan. Er ist den Europäern erneut in den Rücken gefallen“, urteilt die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz: „Auch Bundeskanzler Merz hat versucht, Trump wieder an Bord zu holen und ihm die Chance zu geben, dem europäischen Sanktionskurs zu folgen und die Reihen wieder zu schließen. Doch es hat sich gezeigt: Das war eine Illusion. Das Fazit muss also lauten: Ab sofort gibt es zwei Lager. Auf der einen Seite Europa und die Ukraine, auf der anderen Seite Trump und Putin.“

Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG richtet den Fokus nochmal auf Merz: „Der Kanzler hat den westlichen Schulterschluss gegen Russland gesucht, um Kiew zu helfen. Doch der US-Präsident lässt ihn hängen. Richtig war der Versuch trotzdem. Merz hat sein Amt in der Überzeugung angetreten, dass seine Kanzlerschaft eine außenpolitische sein muss. Damit folgte er der Einsicht, dass es maßgeblich auf Deutschland ankommen wird, ob Europa sich der Angriffe seiner Feinde und früheren Freunde erwehren kann. Wie richtig diese Einschätzung ist, bekommt Merz nun schon nach zwei Wochen im Amt mit voller Wucht zu spüren. Das für die Ukraine desaströse Ergebnis des Telefonats zwischen Trump und Putin ist auch die erste große Niederlage für Friedrich Merz“, meint die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.

CICERO aus Berlin ist sicher: „Putin wird weiter austesten, wie lange er noch die Geduld Trumps strapazieren darf. Er wird versuchen, weiter auf Zeit zu spielen, in der Hoffnung, dass sich Amerikaner und Europäer weiter voneinander entfernen und Letztere sich untereinander zerstreiten.“

Die FRANKFURTER RUNDSCHAU zieht folgende Schlüsse aus dem Telefonat: „Dem ukrainischen Präsidenten Selenskyi und dessen europäischen Verbündeten bleibt nichts übrig als weiter gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie loben Trump überschwänglich und hoffen, ihn bei der Stange zu halten. Zudem stärken sie jene Republikaner im US-Kongress, die ein härteres Vorgehen Washingtons gegen Moskau fordern und so die verschärften Sanktionen der EU ergänzen und mehr Durchschlagskraft geben. Immerhin ist ihnen so gelungen, dass die Trump-Administration wieder mit ihnen spricht oder zumindest über den Stand der Dinge informiert. Auf einem anderen Blatt steht, ob sie mit dieser Strategie verhindern, dass Trump und Putin sich auf ein Friedensdiktat einigen, bei dem Russland weitere Teile der Ukraine und die USA Kiews Bodenschätze bekommt. Oder Trump wie angedroht die Verhandlungen beendet, weil er nicht mehr glaubt, den Krieg beenden zu können und er auch auf die erhofften Geschäfte mit Russland und der Ukraine verzichtet“, soweit die FRANKFURTER RUNDSCHAU.

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