Politik
Presseschau zu Entwicklungen in Gaza und zum Frieden
Berlin 14.10.2025
– Die Bilder und Perspektiven, die uns die Medien gestern, am Montag, dem 13. Oktober, vom Treffen von US-Präsident Donald Trump im ägyptischen Scharm El-Scheich mit den Herrschern des Nahen Ostens vermittelten, um seine Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen zu feiern, der zur Freilassung israelischer Gefangener durch den palästinensischen Widerstand und palästinensischer Gefangener durch die israelische Regierung führte, ähneln den Bildern und Perspektiven der Madrider Konferenz in Spanien, die Anfang November 1991 vom verstorbenen US-Präsidenten George W. Bush und dem sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow einberufen wurde, um Frieden im Nahen Osten zu schaffen. Im Rahmen der Konferenz räumte die israelische Armee einige der Gebiete, die sie im Krieg von 1967 besetzt hatte, insbesondere den Gazastreifen.
Ein Professor, ein erfahrener Journalist und Diplomat, sagte mir: „Glauben Sie nicht, der Konflikt im Nahen Osten sei beendet und die Welt werde Frieden finden und aufatmen. Die Ursachen des Konflikts bestehen weiterhin, und es wird keinen Frieden in der Region und der Welt geben, wenn das Unrecht, das Palästina erleidet, nicht realistisch angegangen wird.“ Und seine Bevölkerung ist Teil davon. Es wird keinen Frieden im Nahen Osten oder in irgendeinem Teil der Welt mit politischen und sozialen Konflikten geben, solange die Ursachen dieser Konflikte nicht gelöst werden. Der Nahe Osten ist dazu verdammt, am Rande einer Sackgasse zu leben.
„Mit der Freilassung der Geiseln und Freigabe der Leichen erlebt die seither gesehene Eskalation einen Wendepunkt und hoffentlich auch ihr Ende“, schreibt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG: „Diese Hoffnung besteht, weil es gelang, die arabische Welt und maßgeblich Katar als Partner des Prozesses zu gewinnen, den die USA und Trump bereits mit den verdienstvollen Abraham-Abkommen vorantrieben und bis zuletzt prägten. Eine Frage bleibt: Wo war eigentlich Europa, namentlich Deutschland? Man hätte sich gewünscht, es hätte sich wesentlich klarer an Israels Seite gestellt – nicht nur aufgrund seiner Geschichte, aber gerade auch deshalb“, moniert die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
„Der Albtraum ist vorbei – zumindest ein bisschen“, heißt es in der TAGESZEITUNG – TAZ: „Eines scheint aber schon klar: Die Grundprobleme in diesem Konflikt – die israelische Besatzung palästinensischer Gebiete einerseits und die Militanz palästinensischer Gruppen samt Ablehnung Israels andererseits – bleiben ungelöst. Der Trump-Deal sieht, wenn man ihn diesbezüglich wohlwollend interpretiert, die Möglichkeit vor, dass die Palästinensische Autonomiebehörde als Kontrollinstanz nach Gaza zurückkehrt und so zumindest die beiden palästinensischen Territorien wieder in einer Hand liegen. Das könnte eventuell und eines Tages – und nur bei einer signifikant geänderten Position der israelischen Regierung – zu neuen Verhandlungen für eine Zweistaatenlösung führen. Könnte. Eine echte, faire Chance auf gleichberechtigtes Leben von Palästinensern und Israelis nebeneinander sieht aber anders aus“, unterstreicht die TAZ.
„Ein friedliches Nebeneinander wäre die Voraussetzung dafür, so etwas wie Aussöhnung zu versuchen“, unterstreicht die VOLKSSTIMME aus Magdeburg: „Kann man das aber von Menschen im Gazastreifen erwarten, die mit ihrer Familie in einer Trümmerwüste hocken und nicht wissen, was sie morgen essen sollen? Oder von denen auf der anderen Seite, die eine zurückgebrachte verstorbene israelische Geisel beweinen? Es wird sein müssen, wenn der Kreislauf des Hasses und des Tötens durchbrochen werden soll. Alles muss dazu auf den Tisch – vor allem endlich die Zweistaatlichkeit, die schon begraben schien“, findet die VOLKSSTIMME.
„So viele Bemühungen um Frieden im Nahen Osten hat es in den vergangenen Jahrzehnten gegeben, langfristig sind alle gescheitert“, erinnert sich auch
die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: „Der Hass zwischen vielen Israelis und Palästinensern bleibt nicht nur, sondern er ist in den zurückliegenden beiden Jahren um ein Vielfaches gestiegen. Wie nun ein ‚Zeitalter des Glaubens und der Hoffnung‘ in dieser Weltgegend beginnen soll, eine ‚Goldene Periode für Israel‘, wie Trump in der Knesset sagte, das ist trotz des Friedensgipfels in Ägypten schwer vorstellbar.“