Politik
Presseschau- Trump erpresst die Europäer
Berlin 28.03.2025
„Die deutsche Automobilindustrie treffen die Strafzölle auf Autos und Fahrzeugteile in Höhe von 25 Prozent zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt“, gibt die FREIE PRESSE aus Chemnitz zu bedenken: „Bei der gerade erst zu Ende gegangenen Bilanzsaison mussten VW, Mercedes und Co. herbe Gewinneinbrüche eingestehen. Ein Lichtblick war meist der stabile US-Markt, der für die deutsche Autobranche ein wichtiges Standbein ist. Für den angestrebten Erholungskurs der deutschen Autobauer sind die Strafzölle ein Schuss vor den Bug. Besonders betroffen ist der zum VW-Konzern gehörende Sportwagenhersteller Porsche, der – anders als die anderen Automarken – kein eigenes Werk in den USA betreibt“, notiert die FREIE PRESSE.
Der MÜNCHNER MERKUR blickt auf die Optionen der Europäischen Union: „Klar ist: Bei eher symbolischen Gegenzöllen auf US-Whiskey, Harley-Davidsons und Erdnussbutter kann es die EU nicht bewenden lassen. Europa mag militärisch ein Zwerg sein, aber mit ihren 450 Millionen Menschen ist die EU der wichtigste und kaufkräftigste Absatzmarkt der Welt, mit entsprechend großer Verhandlungsmacht. Die EU-Kommission sollte dem US-Präsidenten entschieden, aber auch besonnen entgegentreten. Eskalation wäre die falsche Antwort auf Trumps Handelskriegserklärung. Die dürfen die EU-Politiker gern den europäischen Verbrauchern überlassen. Zu hoffen wäre, dass sie dem Beispiel der tapferen Kanadier folgen und noch konsequenter amerikanische Produkte meiden, vom Tesla übers Head&Shoulders-Shampoo bis zur Amazon-Bestellung“, heißt es im MÜNCHNER MERKUR.
ZEIT ONLINE überlegt: „Es ist nachvollziehbar und richtig, dass Europa darüber nachdenkt, was die USA schmerzen würde. Eine Steuer für Digitalkonzerne hat dabei kein schlechtes Drohpotenzial. 450 Millionen Menschen leben in Europa, fast alle nutzen täglich Dienstleistungen von Google, Meta oder Amazon. Trump hat gerade klargemacht, dass ihm diese Branche ähnlich wichtig ist wie die Autos“, hält ZEIT ONLINE fest.
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU moniert, die EU habe es versäumt, eine Strategie für ihre Wirtschaft zu entwickeln: „Es wird zu wenig darüber gesprochen, wie der Binnenmarkt so entwickelt werden kann, dass Europa sich in den kommenden Jahrzehnten während des sich verschärfenden Konflikts zwischen den Vereinigten Staaten und China selbstbewusst und selbstbestimmt behaupten kann. Wichtig ist auch die Frage, welche Rolle die EU künftig geostrategisch spielen kann und soll. Es geht darum zu beantworten, wie es in einer ruppiger werdenden Weltpolitik gelingen kann, europäische Werte zu leben und zu bewahren sowie sich weiter dafür einzusetzen“, unterstreicht die FRANKFURTER RUNDSCHAk