Politik

NGOs fordern Gaza-Krisengipfel im Kanzleramt

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Berlin 05.08.2025

– Angesichts der eskalierenden humanitären Katastrophe im Gazastreifen haben 14 humanitäre Organisationen Bundeskanzler Friedrich Merz aufgefordert, kurzfristig einen humanitären Krisengipfel im Kanzleramt einzuberufen. In einem am gestrige Montag den 4. August  übermittelten Brief betonten die Organisationen die Wichtigkeit, mit dem Bundeskanzler über tatsächlich wirksame humanitäre Maßnahmen zu sprechen, um das Leid der Zivilbevölkerung und die sich ausbreitende Hungersnot zu beenden.

Die Organisationen äußern massive Zweifel an den von Bundeskanzler Merz angekündigten Abwürfen von Hilfsgütern aus der Luft.

«Luftabwürfe sind gefährlich, ineffizient und erreichen nicht die Bedürftigsten – dabei wäre eine großflächige Versorgung längst möglich: Die Infrastruktur ist vorhanden, die Hilfsgüter sind vorhanden, und wir als Organisationen stehen bereit. Was fehlt, ist der politische Wille, die Blockade durch die israelische Regierung zu beenden und den Zugang endlich zu ermöglichen.»

Die unterzeichnenden Organisationen sind in Gaza tätig und berichten unter anderem von mangelernährten Kindern, völlig erschöpften Mitarbeitenden, der systematischen Zerstörung ziviler Infrastruktur sowie von Angriffen auf medizinisches Personal und Krankenhäuser. Laut aktuellen IPC-Daten leiden über 500.000 Menschen unter hungersnotähnlichen Bedingungen. Jede dritte Person müsse mittlerweile tagelang ohne Essen auskommen, darunter auch Mitarbeitende der Hilfsorganisationen. Besonders prekär sei die Situation für Menschen mit Behinderung, deren Zugang zu abgeworfenen Gütern oder Verteilzentren meist unmöglich ist.

Gefordert wird auch ein deutlich stärkerer Einsatz der Bundesregierung für einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand, der die wichtigste Voraussetzung dafür wäre, die drohende Hungersnot noch abzuwenden.

„Die sogenannte Luftbrücke ist eine symbolische Geste ohne Wirkung. Solange die Blockade nicht vollständig aufgehoben wird, ist jeder Versuch zu helfen zum Scheitern verurteilt. Eine Bevölkerung, die akut vom Hungertod bedroht ist, braucht keine neuen Konzepte – sie braucht sofortige und bedingungslose Versorgung. Voraussetzung dafür ist ein sicherer und uneingeschränkter Zugang für humanitäre Hilfe im Gazastreifen.“ – Jan Sebastian Friedrich-Rust, Aktion gegen den Hunger.

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