Politik

Nachhaltigkeitsziele: Die Bilanz ist düster

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Aachen, Berlin 22.09.2025

– Vor zehn Jahren haben die Vereinten Nationen (UN) die 17 Nachhaltigkeitsziele (SDGs) verabschiedet. Sie sollten den Weg weisen, um unter anderem Hunger zu beenden, Armut zu überwinden und den Klimawandel zu bremsen – doch die Welt ist weit davon entfernt. Anlässlich der UN-Generaldebatte in New York (22. – 25. September) mahnt Misereor: Um die Ziele bis 2030 noch zu erreichen, muss die EU einen wichtigen Schritt gehen – indem sie ambitionierte nationale Klimabeiträge (NDC) vorlegt. 

„Die SDGs sind kein ‚Nice to have‘, sondern überlebenswichtig – für die Menschen und für unseren Planeten“, betont Kathrin Schroeder, Leiterin der Abteilung Politik und Globale Zukunftsfragen bei Misereor. „Trotz einzelner Fortschritte wissen wir seit Jahren, dass wir mit dem aktuellen Kurs keines der 17 Ziele bis 2030 vollständig erreichen. Die verlorene Zeit kostet Menschenleben.“

Versäumte SDGs treffen den Süden

Die Zahlen sprechen für sich: Als die SDGs 2015 ins Leben gerufen wurden, lebten 736 Millionen Menschen in extremer Armut – heute sind es 808 Millionen, so Misereor. SDG 1 („Keine Armut“) ist damit weiter entfernt als je zuvor. Beim Klimaschutz (SDG 13) sieht es ähnlich düster aus: Die Treibhausgasemissionen steigen weiter, statt zu sinken. Wetterextreme nehmen jedes Jahr zu. „Mangelnde Unterstützung für die SDGs bedeutet vor allem, die Menschen im Globalen Süden im Stich zu lassen, obwohl dort oft schon kleine Maßnahmen viel bewirken können“, sagt Schroeder.

EU riskiert Scheitern bei SDG 13

Das wichtigste Instrument, um zumindest den SDG-Zielen mit Klimabezug näherzukommen, sind die NDCs (Nationale Klimabeiträge). Darin legen die UN-Staaten fest, wie sie Emissionen senken wollen. Die NDCs werden alle fünf Jahre aktualisiert, die neuen sollen beim anstehenden Klimagipfel (24.09.) vorgestellt werden. Die EU wird voraussichtlich keinen neues NDC vorlegen – und verpasst damit einen wichtigen internationalen Moment. Schroeder kritisiert: „Gerade Europa müsste Vorbild sein. Das Pariser Klimaabkommen und die Agenda 2030 sind Versprechen und Verpflichtung, kein politisches Wunschkonzert – sie einfach aufzuschieben, ist verantwortungslos.“

SDGs retten: Die nächsten fünf Jahre nutzen

Mit Blick auf die nächste Weltklimakonferenz (COP 30) in Belém (Brasilien) appelliert Misereor: „Klimagerechtigkeit ist der Schlüssel, um die 17 Entwicklungsziele noch zu retten. Wer jetzt in Klimaschutz und gerechte Strukturen investiert, sichert eine menschenwürdige Zukunft. Die EU muss spätestens bis zur COP 30 nachliefern – niemand darf sich wegducken, schon gar nicht Europa“, so Schroeder. Die SDGs dienen als Orientierung, wie Gesellschaft und Wirtschaft gemeinsam für nachhaltige Entwicklung wirken können. Daher fordert Schroeder klare Signale von den Staats- und Regierungschefs der EU: „Der Countdown läuft. Die nächsten fünf Jahre entscheiden, ob die Welt die SDGs noch erreichen kann. Jetzt heißt es wirklich: Ärmel hochkrempeln und handeln.“

Die Nachhaltigkeitsziele

Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) der Agenda 2030 wurden 2015 auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung als globaler Plan zur Bekämpfung von Armut, Ungleichheit und zum Schutz der Umwelt ins Leben gerufen. Misereor setzt sich im globalen Süden mit seinen Partnern für die Erreichung dieser Ziele ein, besonders in den Bereichen Bildung, Ernährung, Wasser, Energie und nachhaltige Städte. Doch noch haben die Staaten ihre Verantwortung bis zur Zielmarke 2030 nicht ausreichend erfüllt.

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