Politik
BMZ-Etat: Globale Krisen werden ignoriert
Berlin 17.11.2025
– Aktion gegen den Hunger hat die abermaligen Kürzungen der Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit (EZ) im Etat 2026 durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages als „fatales Signal“ kritisiert. Inmitten globaler Krisen würden Hunger und Not weiter verschärft, erklärte die Hilfsorganisation.
In der Bereinigungssitzung hat der zuständige Bundestagsausschuss am Freitag die überarbeitete Fassung des Etatentwurfs verabschiedet. Die Gelder für humanitäre Hilfe im Etat des Auswärtigen Amtes stagnieren bei einer Milliarde Euro, nachdem sie für das Jahr zuvor um mehr als die Hälfte reduziert wurden. Der Entwicklungsetat sinkt das vierte Jahr in Folge und soll auf 9,94 Milliarden Euro gekürzt werden.
„Die Ergebnisse der Bereinigungssitzung zum Bundeshaushalt 2026 sind enttäuschend und ein fatales Signal“, sagte Dr. Helene Mutschler, Geschäftsführerin von Aktion gegen den Hunger. „Gerade jetzt, inmitten globaler Krisen, dürfen wir humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit nicht kürzen. In Zeiten, in denen Menschen im Sudan und anderswo mitten in einer humanitären Katastrophe ums Überleben kämpfen, muss sich Solidarität in entschlossenem Handeln zeigen.“
„Die Kürzungen der humanitären Hilfe und der Entwicklungszusammenarbeit im Haushalt 2026 verschärfen Hunger und Not weltweit. Die Bundesregierung sollte sicherstellen, dass sie als drittgrößte Volkswirtschaft ihrer Verantwortung gerecht wird und ein angemessenes Budget zur Verfügung stellt“, mahnte Mutschler. Bereits jetzt können in vielen Regionen die Menschen nicht mehr mit Nahrungsmitteln versorgt werden, und Kinder haben nichts mehr zu essen. Die Kürzungen im Bundeshaushalt 2026 verschärfen diesen Trend.“
673 Millionen Menschen hungern
Die formale Verabschiedung des Haushalts ist für die letzte Novemberwoche vorgesehen. Der neue Haushalt sieht Ausgaben von insgesamt 524,54 Milliarden Euro vor.
Laut Welternährungsbericht litten 673 Millionen Menschen im vergangenen Jahr an Hunger. Kürzungen verschärfen die Lage. Mit dem Ende der US-Entwicklungsorganisation USAID ist bereits der weltweit größte Geber weggefallen. Eine kürzlich im Fachmagazin The Lancet veröffentlichte Untersuchung warnt, dass allein dadurch in den nächsten fünf Jahren weltweit bis zu 14 Millionen Menschen zusätzlich sterben könnten, darunter etwa 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren.
Deutschland verfehle mit dem aktuellen Haushalt das internationale Ziel, 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung (ODA-Quote) für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe auszugeben, deutlich, kritisiert Aktion gegen den Hunger. Die ODA-Quote dient als Maßstab dafür, in welchem Umfang ein Land seine wirtschaftlichen Mittel einsetzt, um Armut zu mindern und nachhaltige Entwicklung in Ländern des Globalen Südens zu unterstützen. Die Mitgliedstaaten der OECD haben sich darauf verständigt, mindestens 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts dafür bereitzustellen.