Politik
70 Jahre Bundeswehr
Berlin 12.11.2025
Vor 70 Jahren, am 12. November 1955, wurde die Bundeswehr als Folge des Kalten Krieges gegründet. Knapp sechs Monate zuvor, am 6. Mai 1955, trat Deutschland der NATO bei. Einen Monat später, am 7. Juni 1955, wurde das Verteidigungsministerium gegründet. Diese Ereignisse prägen Deutschland bis heute.
Bundespräsident Frank Walter Steinmeier sagte: Der Weg dorthin war von teils heftigen Kontroversen gesäumt. Und ich glaube, man kann ohne Übertreibung sagen, dass sich in der Geschichte der Bundeswehr auch die Geschichte unserer sich wandelnden Gesellschaft widerspiegelt – zunächst die der alten Bundesrepublik und seit 35 Jahren die unseres wiedervereinten Landes. Und in beidem, in der Geschichte unserer Gesellschaft und in der der Bundeswehr, gab es wichtige Wegmarken, von denen ich einige ganz zentrale heute herausgreifen möchte.
In der Gründungsphase der Bundeswehr war auch die Bundesrepublik noch jung und alles andere als eine gefestigte Demokratie. Erst wenige Jahre zuvor hatten die Alliierten die NS-Diktatur und auch die Wehrmacht bezwungen – eine Armee, die an den Verbrechen jener dunkelsten Zeit in unserer Geschichte beteiligt war. Machen wir uns noch einmal bewusst, Deutschland war Anfang der 1950er Jahre immer noch ein verwüstetes, auch ein moralisch verwüstetes Land, die Städte lagen immer noch in Trümmern, die Zukunft war ungewiss. Ob dieses Land, das so furchtbare Verbrechen begangen und ganz Europa in einen erbarmungslosen Krieg mit Dutzenden Millionen Toten gestürzt hatte, ob dieses Land überhaupt noch einmal eine Armee haben sollte, darüber wurde damals aus gutem Grund heftig gestritten. Die Debatten waren hitzig, die Proteste lautstark: Viele Menschen sorgten sich, eine Wiederbewaffnung könne die noch junge Demokratie destabilisieren oder eine Wiedervereinigung mit der von den Sowjets besetzten DDR in weite Ferne rücken lassen.
Auf einem Seminar zum Wettrüsten an der Humboldt-Universität zu Berlin argumentierte Peter Sonntag, ehemaliger Professor für Militärwissenschaft an der Universität, dass der Kalte Krieg zu einem heißen Krieg geworden sei und dass die Bundeswehr, 70 Jahre nach ihrer Gründung zur Unterstützung der NATO, politische Unabhängigkeit erlangen müsse.