Wirtschaft

Wirtschafts-Beziehung zu Russland

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  • Exporte nach Russland sanken 2024 um 72 % gegenüber 2021
  • Wichtigste Importgüter für Deutschland sind Metalle, für die EU weiterhin Öl und Gas
  • Deutschland und die EU exportieren vor allem Pharmaprodukte nach Russland

Berlin, Wiesbaden 13.06.2025 

– Deutschland hat im vergangenen Jahr 94,6 % weniger Waren aus der Russischen Föderation importiert als 2021, dem Jahr vor Beginn des Kriegs in der Ukraine. 2024 wurden Waren im Wert von 1,8 Milliarden Euro aus Russland importiert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Vor den bisher 17 Sanktionspaketen der EU gegen Russland beliefen sich die Importe von dort im Jahr 2021 noch auf 33,1 Milliarden Euro. Auch die Exporte nach Russland sind deutlich gesunken: Mit -71,6 % fiel der Rückgang im selben Zeitraum jedoch weniger stark aus als bei den Importen. Deutschland exportierte 2024 Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro nach Russland, 2021 waren es noch 26,6 Milliarden Euro.

Importe aus Russland brechen stärker ein als die Exporte dorthin

Der Anteil Russlands an den gesamten Wareneinfuhren nach Deutschland ist 2024 auf gut 0,1 % gesunken gegenüber 2,8 % im Jahr 2021 vor Kriegsbeginn. Bei den Exporten brach der Anteil Russlands an allen Warenausfuhren aus Deutschland im selben Zeitraum von 1,9 % im Jahr vor dem russischen Angriff auf die Ukraine auf zuletzt noch 0,5 % ein. Bei den Importen rutschte Russland aus deutscher Sicht 2024 auf Rang 59 der wichtigsten Lieferländer ab – von Rang 12 im Jahr 2021. 2024 lag Russland auf Rang 36 der wichtigsten Abnehmer deutscher Exporte, drei Jahre zuvor war es Rang 15.

Im Jahr 2024 Rekordüberschuss im Handel mit Russland – nach Rekorddefizit 2022

Im vergangenen Jahr hat Deutschland im Außenhandel mit der Russischen Föderation den größten Exportüberschuss seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 erzielt. Die Exporte überstiegen 2024 die Importe um 5,8 Milliarden Euro – nach den Jahren 2023, 2020 und 1993 gab es damit zum vierten Mal einen Exportüberschuss. Zum Vergleich: Im Jahr des Kriegsausbruchs 2022 verzeichnete Deutschland ein Außenhandelsdefizit in Rekordhöhe von 21,8 Milliarden Euro. Gegenüber dem Vorjahr 2021 hatten sich damals die Exporte auch aufgrund der Sanktionspakete fast halbiert, während die verbliebenen Importe wertmäßig insbesondere wegen der stark gestiegenen Energiepreise noch weiter zugenommen hatten.

Deutschland importiert Metalle, chemische Erzeugnisse sowie Nahrungs- und Futtermittel aus Russland

Das wichtigste Importgut aus Russland im vergangenen Jahr waren Metalle mit einem Wert von knapp 0,8 Milliarden Euro und einem Anteil von 42,3 % an allen Importen von dort. Es folgten chemische Erzeugnisse mit einem Anteil von 24,7 % sowie Nahrungsmittel und Futtermittel mit 15,2 % an allen importierten Waren aus Russland. Im Jahr 2021 waren Erdöl und Erdgas mit Abstand die meistimportierten Güter aus Russland gewesen – mit einem Wert von 19,5 Milliarden Euro und einem Anteil von 58,8 % an allen Importen von dort. Weitere wichtige Importgüter im Jahr vor Kriegsbeginn waren Metalle (13,5 %) sowie Kokerei- und Mineralölerzeugnisse (8,3 %).

Deutschland exportiert vor allem Pharma- und Chemieerzeugnisse sowie Maschinen nach Russland

Bei den Exporten nach Russland entfiel 2024 knapp ein Drittel auf pharmazeutische und ähnliche Erzeugnisse (30,6 % oder 2,3 Milliarden Euro). Dahinter folgten chemische Erzeugnisse (13,9 %) und Maschinen (11,9 %). Im Jahr 2021 waren mehr als ein Fünftel (21,9 % oder 5,8 Milliarden Euro) aller deutschen Exporte nach Russland Maschinen – vor Kraftwagen und Kraftwagenteilen (16,5 %) sowie chemischen Erzeugnissen (11,4 %).

Handelsbilanz der EU mit Russland 2024 annähernd ausgeglichen nach Rekorddefizit 2022

Auch die EU insgesamt hat ihren Handel mit Russland deutlich reduziert. Zwar hatten im Jahr 2022 die stark gestiegenen Energiepreise infolge des Kriegsausbruchs in der Ukraine noch zu einem Höchststand bei den Importen der EU aus Russland geführt. Im Jahr 2024 gingen die Importe der EU-Staaten aus Russland gegenüber dem Jahr 2021 vor Kriegsbeginn jedoch von gut 163,6 Milliarden Euro um 78,0 % auf 36,0 Milliarden Euro zurück. Der Anteil der aus Russland eingeführten Waren an allen Importen der EU sank im selben Zeitraum von 7,7 % auf 1,5 %.

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