Wirtschaft
Wirtschaftliche Lage in Deutschland – September 2024
- – Zu Beginn des dritten Quartals ist die Produktion wieder gesunken, während die Auftragseingänge zum zweiten Mal in Folge expandierten. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe wurde im Juli preis-, kalender- und saisonbereinigt um 2,4 % gegenüber dem Vormonat gedrosselt. Im aussagekräftigeren Dreimonatsvergleich lag sie damit um 2,7 % im Minus. Auch wenn die Auftragseingänge zu Beginn des dritten Quartals im Plus lagen, ging die Bestelltätigkeit ohne die stark schwankenden Großaufträge um 0,4 % gegenüber dem Vormonat zurück.
- Trotz rückläufiger Inflation und deutlich gestiegener Kaufkraft im Zuge der höheren Reallöhne hat sich die Stimmung der privaten Haushalte in Deutschland laut HDE-Konsumbarometer und GfK-Konsumklima zuletzt wieder verschlechtert. Das ifo Geschäftsklima im Einzelhandel inklusive Kfz ist im August zwar um 2,3 Zähler gestiegen, lag mit -23,1 Punkte aber weiterhin spürbar im negativen Bereich. Insgesamt machen die Frühindikatoren aktuell wenig Hoffnung auf eine spürbare Konsumbelebung.
- Die Inflationsrate lag im August mit +1,9 % erstmals seit März 2021 wieder unter der Zielmarke von 2 %. Zwar hat sich der Preisdruck bei Nahrungsmitteln mit 1,5 % leicht erhöht, aber er war weiterhin unterdurchschnittlich. Gleichzeitig haben sich die preisdämpfenden Effekte durch billigere Energie spürbar verstärkt. So gingen die Energiepreise im Vorjahresvergleich um 5,1 % zurück. Überdurchschnittlich war indes weiterhin der Preisauftrieb bei Dienstleistungen mit +3,9 %. Insgesamt dürften die inflationsdämpfenden Faktoren im weiteren Jahresverlauf bestehen bleiben.
- Die schwache Konjunktur zeigt sich zunehmend am Arbeitsmarkt. Die registrierte Arbeitslosigkeit nahm im August saisonbereinigt um 2.000 Personen zu, während sich die Erwerbstätigkeit im Juli mit +4.000 Personen deutlich geringer als in den Monaten zuvor erhöhte. Die Frühindikatoren deuten auf keine baldige Trendwende hin, so dass derzeit von keiner Belebung am Arbeitsmarkt in der zweiten Jahreshälfte auszugehen ist.
– Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen lag im Juni nach endgültigen Ergebnissen mit 1653 Fällen um 14,5 % niedriger als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug der Anstieg 6,8 %. Der IWH-Insolvenztrend zeigt im August 2024 mit 1.282 Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften eine Zunahme von 27,3 % gegenüber dem Vormonatswert.
WIRTSCHAFTLICHE SCHWÄCHE HÄLT AN
Die deutsche Wirtschaft befindet sich auch zu Beginn des dritten Quartals weiterhin in einer Stagnation. Die Industrieproduktion ist vor allem infolge der anhaltend rückläufigen Auslandsnachfrage und sinkender Auftragsbestände weiterhin in einem Abschwung; zuletzt tendierten auch wichtige Dienstleistungsbereiche wie Handel, Verkehr, Gastgewerbe sowie sonstige Dienstleister schwächer. Erschwert wird die aktuelle Bewertung der Entwicklung im Dienstleistungssektor durch die umstellungsbedingt derzeit stark eingeschränkte Datenverfügbarkeit der Konjunkturstatistiken im Handel und Dienstleistungsbereich.