Politik

Presseschau zu Trumps Rückkehr ins Weiße Haus

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Berlin 21.01.2025

Bundeskanzler Olaf Scholz gratulierte US-Präsident Donald Trump in einem Brief zu seinem neuen Amt und seiner erfolgreichen Rückkehr ins Weiße Haus und betonte die Bereitschaft der deutschen Regierung und Menschen, um die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten von Amerika, ihrer Regierung und ihrem Volk zu stärken.

 Trumps Rückkehr ins Oval Office im Weißen Haus, nachdem er es vor vier Jahren verlassen hatte, hinterließ ein breites Echo. Trumps Wahlsieg in der US-Präsidentschaft löste erneut Zuspruch, Kritik und Warnungen aus wegen seiner rücksichtslosen Politik gegenüber Europa, dem Klima, der Gesundheit, dem Konflikt im Nahen Osten, seiner Politik gegenüber China und Russland, seiner Haltung zum Krieg in der Ukraine und seiner unbegrenzten Unterstützung für die Politik des hebräischen Staates.

 Dass Trump die Schlüssel zum Weißen Haus zurückerlangt und Entscheidungen trifft, die als schädlich angesehen werden, wie etwa sein Rückzug von den Beschlüssen der Pariser Klimakonferenz und sein Austritt aus der Weltgesundheitsorganisation WHO, bedeutet nicht, dass die Welt ihrem Ende entgegengeht. Trump ist eine Sommerwolke, die sich bald auflösen wird.

Die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN kommentieren die Antrittsrede des neuen US-Präsidenten so: „Im Ton optimistischer, in der Sache so düster wie vor acht Jahren verspricht Trump in seiner ersten Rede an die Nation, den von ihm beschworenen Niedergang Amerikas zu stoppen. Wie? Mit der weiteren Militarisierung der Außengrenzen, der Erschließung fossiler Brennstoffe sowie Handelszöllen gegen Freund und Feind. Es wäre ein Fehler, auf die Beschwichtiger in Europa zu hören, die Entgegenkommen und Verständnis für den ‚America first‘-Präsidenten predigen, der sich mit imperialer Kraftmeierei auf der Weltbühne zurückmeldet. Als ob jemand, der Außenpolitik als Nullsummenspiel betrachtet, sich etwas abhandeln ließe. Siege für Amerika bedeuten aus seiner Sicht immer Verluste für andere“, betonen die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN aus Karlsruhe.

 Die WESTDEUTSCHE ZEITUNG aus Wuppertal erinnert: „Fast alles, was Trump bei seiner Amtseinführung zum Besten gab, war Bestandteil seines Wahlkampfs. Und es ist nicht anzunehmen, dass er davon viel liegen lässt. Das erwarten seine Wählerinnen und Wähler. Für Europa bedeutet das, diesem US-Präsidenten ohne jeden Schaum vorm Mund in rationaler Vernunft und diplomatischem Geschick realpolitisch zu begegnen. Trump hat nichts als Amerika im Blick. Europa kann sich allein von diesem Blick etwas abschauen. Indem es mit vereinter Kraft und eigener Stärke sich seiner Position bewusst ist und die als Partner, auch als Verhandlungspartner unter ‚Dealmakern‘ einsetzt. Und weniger Trumps neues Amerika beweint.“ So weit die WESTDEUTSCHE ZEITUNG.

 Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG unterstreicht: „Amerika ist immer noch unser engster Verbündeter; angesichts der Bedrohung aus Russland ist Deutschland mehr auf den US-Schutzschirm angewiesen als je zuvor. In einer solchen Lage sollte man den neuen Präsidenten zumindest mal neutral begrüßen. Differenzen wird es noch genug geben. Deutschland hat sich in der ersten Amtszeit Trumps als eine Art Gegenpol und als die wahre westliche Führungsmacht definiert, und das fast parteiübergreifend. Das entsprach schon damals nicht den Möglichkeiten des Landes, heute aber wäre es eine ernste Verkennung der veränderten Weltlage. Zu den vielen Hausaufgaben der nächsten Bundesregierung gehört auch eine Neujustierung der Außenpolitik“, fordert die F.A.Z.

 Der Berliner TAGESSPIEGEL stellt heraus: „Migration, Nahost, Ukraine, China – da werden Taten verlangt, nicht nur Ankündigungen. Auch wenn der isolationistische Flügel der Republikaner es gerne anders hätte: Der Slogan ‚America first‘ wirkt naiv angesichts der Weltkrisen und ihrer möglichen Konsequenzen. Mit der Machtfülle wächst der Handlungsdruck. Trump hat keine Ausreden, um zu lavieren, auf Zeit zu spielen oder die Verantwortung zu delegieren. Also nichts wie ran an die Lösung der Probleme! Doch wie? Je tiefer die Trump-Regierung sich in die Komplexität der Krisen einarbeitet, desto radikaler wird der Realitäts-Kaltwasserschock sein“, erwartet der TAGESSPIEGEL.

Die FRANKFURTER RUNDSCHAU wirft ein: „Es stimmt schon, seine Machtfülle ist erschreckend. Aber Trump fehlt eine konsistente Strategie. Wie will er Menschen ohne Pass erst an die Grenze zu Mexiko bringen und dann außer Landes und gleichzeitig die Verfassung und die Rechtsstaatlichkeit der USA achten, wie er in der Antrittsrede angekündigt hat? Wie will der den Panamakanal zurückholen ohne das Völkerrecht zu brechen? Wie will er die aus seiner Sicht missliebigen Migrantinnen und Migranten aus dem Land schicken ohne den Arbeitsmarkt und Teile der Produktion zu beschädigen? Wie will er Strafzölle erheben, ohne die Inflation zu treiben? Die fehlenden Antworten haben bereits die ersten Führungskräfte vernehmlich murren und die Kurse an den US-Aktienmärkten fallen lassen, nachdem sie wegen Trumps Wahlsieg zunächst geklettert sind. Die Märkte bewerten bekanntlich nicht das Jetzt, sondern das Morgen. Und im Unterschied zur ersten Amtszeit Trumps haben sich alle auf ihn vorbereitet“, hält die FRANKFURTER RUNDSCHAU fest.

The Week

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