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Pressemeinungen zum Rücktritt Wagenknechts:
Berlin 11.11.2025
– Nach unserem Kenntnisstand über die Aktivitäten der Vorsitzenden des BSW Sahra Wagenknecht- ist es ausgeschlossen, dass sie ihren Rücktritt von dem von ihr gegründeten Bündnis gestern, auf einer Pressekonferenz in Berlin verkündet hat. Sahra Wagenknecht ist eine starke Persönlichkeit. Wir gehen davon aus, dass der Hauptgrund für ihren Rücktritt von der Parteispitze die Enttäuschung über ihre Freunde innerhalb der Partei ist.
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt an der Oder geht davon aus, dass auch die Partei von Wagenknecht damit massiv an Bedeutung verlieren wird: „Das BSW führte nicht nur Wagenknecht im Namen, es war und ist für viele untrennbar mit der ehemaligen Kommunistin verbunden. Ihr Ziel war die große Bühne – der Bundestag. Die Niederlage bei der Bundestagswahl war knapp, aber Wagenknecht wird ahnen, dass sie endgültig ist. Und ihre kurzfristig so erfolgreiche Partei ist labil. Möchtegern-Wagenknechts werden das BSW in die Bedeutungslosigkeit führen. So wie es aussieht, erleben wir nicht nur das Ende der politischen Karriere einer umstrittenen, aber bedeutenden Politikerin, sondern auch den Anfang vom dauerhaften Abstieg des BSW“, orakelt die MÄRKISCHE ODERZEITUNG.
Der REUTLINGER GENERALANZEIGER macht Wagenknecht für den Abstieg der Partei mit verantwortlich: „Die kühle, charismatische Linke brachte ihrer Partei stets Aufmerksamkeit. Im Fernsehen irritierte sie zuletzt allerdings immer öfter als allzu einseitige Putin-Versteherin. Doch Wagenknecht wäre nicht Wagenknecht, würde sie sich nicht eine Hintertüre offenhalten. Falls das BSW sich doch noch in den Bundestag einklagen sollte, wolle sie den Fraktionsvorsitz übernehmen. Die langweilige Parteiarbeit überlässt Wagenknecht lieber den anderen. Sie allein ist für die große Bühne gemacht“, unkt der REUTLINGER GENERALANZEIGER.
DIE TAGESZEITUNG, TAZ erinnert daran, dass das BSW vor allem im Osten Deutschlands noch eine Rolle spielt: „Es ist an zwei Landesregierungen beteiligt, in Brandenburg und in Thüringen. In Sachsen ist es ein Zünglein an der Waage, das der Minderheitsregierung von CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer und SPD zur Mehrheit verhelfen kann. Aber reicht es für mehr? Das historische Momentum scheint vorbei. Bisher zehrte das BSW von der Strahlkraft ihrer Galionsfigur. Selbst bei den Landtagswahlen prangte ihr Gesicht auf den Plakaten, obwohl Wagenknecht selbst nicht kandidierte. Wenn sie sich nun in die zweite Reihe zurückzieht, geht das nicht mehr“, gibt die TAZ zu bedenken.
Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN glauben: Es war von Anfang an ein Fehler, dass Wagenknecht die Partei so stark mit ihrer Person verbunden hat: „Eine zu starke Bindung an eine Person ging in der bundesrepublikanischen Parteiengeschichte selten gut. Aus der Erfolgsgeschichte des BSW lassen sich bereits einige Lehren ziehen: Auch linker Populismus kann in der Bundesrepublik auf fruchtbaren Boden stoßen, lautet die erste. Und die zweite Erkenntnis festigt einen Trend, der vor allem den in der Mitte angesiedelten Kräften nicht gefallen kann: Die Luft in der Mitte wird immer dünner“, haben die NÜRNBERGER NACHRICHTEN beobachtet.
Wagenknecht hat angekündigt, eine neue Grundwertekommission in ihrer Partei aufzubauen und zu leiten. ND.Der Tag aus Berlin fragt sich, ob das die richtige Rolle für die Politikerin sein kann: „Ob die neue Arbeitsteilung ein cleverer Schachzug oder das goldene Abstellgleis ist, hängt davon ab, wie viel reale Macht diese Kommission erhält. Wird sie zur inhaltlichen Instanz, an der keiner vorbeikommt? Ein neues ‚Schild und Schwert‘ der Partei zur Bestimmung, ob Positionen ihrer Kritiker den selbst definierten Grundwerten entsprechen? Oder wird sie ein Debattierzirkel, in dem die ‚Frührentnerin‘ Politik als Hobby nachgehen darf?“, fragt die Zeitung ND.Der Tag.