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Pressekommentar zur Rede des US-Präsidenten vor den Vereinten Nationen
Berlin 25.09.2025
– Die Rede von US-Präsident Donald Trump, die er gestern, am Mittwoch, dem 24. September, hielt, unterschied sich nicht von seiner Rede im Jahr 2017. Er griff die Vereinten Nationen an, prahlte mit der Beendigung von neun Kriegen und den Bemühungen um Frieden in der Welt und griff Deutschland an mit der Behauptung, Russland hätte es ohne ihn angegriffen.
Trump belügt sich selbst, bevor er die Welt belügt. Er steckt hinter dem Ausbruch zahlreicher Kriege, billigte den Völkermord der Regierung Benjamin Netanjahus im Gazastreifen und am palästinensischen Volk, unterstützte Russlands Krieg gegen die Ukraine und seine Politik gegenüber Europa und China ist demagogisch.
Die Vereinigten Staaten von Amerika werden von Rassisten regiert, und Rassismus bringt Zerstörung und Kriege.
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER bilanziert: „Eigentlich ist ein 80. Geburtstag ein Anlass zum Feiern, aber dann passiert das: Man bekommt ein Sparprogramm verordnet, schon der zweite Festredner bezichtigt einen der Unfähigkeit, die Familienmitglieder streiten sich ohnehin seit Jahren und an die gemeinsamen Regeln halten sich auch nicht alle. So geht es gerade der UNO, die zu ihrer 80. Generalversammlung zusammengekommen ist und der US-Präsident Donald Trump gleich zu deren Beginn fehlende Konfliktlösungsfähigkeit, Lügen und die Verantwortung für gravierende Probleme der Welt vorwarf. Als Problemlöser empfahl Trump stattdessen, kaum überraschend, sich selbst. Es lassen sich fröhlichere Feste vorstellen“, schätzt der KÖLNER STADT-ANZEIGER.
Der CICERO notiert: „Als Trump im Jahr 2017 ähnlich scharfe Kritik an den Vereinten Nationen und insbesondere an Europa geäußert hatte, quittierte der eine oder andere UN-Delegierte – darunter der damalige deutsche Außenminister Heiko Maas, der heute maximal noch als Fußnote der Geschichte taugt – Trumps Rede noch mit einem Lachen. Diesmal lachte niemand mehr. Wahrscheinlich, weil den Zuhörern im Saal dämmerte, dass an der Kritik des US-Präsidenten durchaus etwas dran sein könnte“, unterstreicht der CICERO.
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU beobachtet: „Ganz offensichtlich sind die vielen politisch Verantwortlichen dazu übergegangen, Trump einfach reden zu lassen. Einige, weil sie ihm zustimmen. Doch bei den meisten scheint sich die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, den mächtigsten Mann der Welt nicht an seinen Worten, sondern an seinen Taten zu messen. Statt jeden der zahlreichen kritikwürdigen Punkte seiner Rede zu widerlegen, werden sie hinter den Kulissen versucht haben, herauszufinden, was genau es bedeutet, wenn Trump ‚zu hundert Prozent‘ hinter den Vereinten Nationen steht, die er zuvor wortreich als ineffizient beschimpft hat“, analysiert die FRANKFURTER RUNDSCHAU.
Die Zeitung ND.DER TAG aus Berlin führt zu Trumps Bemerkungen über Russland aus: „Russland sei schwach und wirke nach dreieinhalb Jahren ohne echte militärische Erfolge wie ein ‚Papiertiger‘, schrieb der US-Präsident auf seinem Online-Kurznachrichtendienst.Was will er damit sagen? Ungefähr das: Fürchtet euch nicht, liebe Nato-Staaten, der Krieg gegen Russland muss immer weitergehen – irgendwann wird es besiegt sein. Damit wechselt Trump von der Friedens- zur Kriegspropaganda. Aber vielleicht fällt ihm morgen schon wieder etwas ganz anderes ein?“, fragt ND.DER TAG.
Der TAGESSPIEGEL aus Berlin stellt fest: „Trump laviert weiter herum. Denn er steckt in einem Dilemma. In Bezug auf die Ukraine ist seine Maga-Bewegung gespalten. Die Devise lautet: Nie wieder Weltpolizist spielen auf Kosten des amerikanischen Steuerzahlers. Negieren darf Trump diese Strömung nicht. Nach außen darf er rhetorisch radikal klingen, nach innen muss er auf den Zusammenhalt seiner Maga-Bewegung achten. Das weiß natürlich leider auch der Herrscher im Kreml, Wladimir Putin. Wird er glauben, dass Trump es jetzt ernst meint? Eher nicht“, folgert der TAGESSPIEGEL.