Politik

Millionen Menschen in Syrien durch Blindgänger bedroht

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München, Berlin 14.11.2025

– In Syrien sind Schätzungen zufolge mehr als 14 Millionen Menschen durch Blindgänger bedroht. Nicht explodierte Kriegsreste gefährdeten die Sicherheit der Zivilbevölkerung und behinderten den Wiederaufbau massiv, erklärte die humanitäre Hilfsorganisation Handicap International am Mittwoch.

Besonders in Gebieten, in die Familien zurückkehren, seien Blindgänger eine akute Bedrohung. Bevor Krankenhäuser, Schulen oder Felder genutzt werden können, müssten sie erst geräumt werden. Menschen bringen sich in Lebensgefahr, wenn sie Trümmer räumen, beschädigte Gebäude betreten oder Felder bestellen. Vor allem Kinder sind gefährdet, da sie unwissentlich mit diesen tödlichen Gegenständen in Kontakt kommen können oder gar damit spielen.

Eine Million Explosivwaffen eingesetzt

„Minen und nicht explodierte Reste von Explosivwaffen stellen eine versteckte Gefahr dar, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigt. Familien, die in ihre Häuser oder auf ihr Land zurückkehren möchten, haben Angst. Denn sie wissen, dass ein einziger Fehltritt zu schweren Verletzungen oder sogar zum Tod führen kann“, sagte Danila Zizi, Landesdirektorin für Syrien von Handicap International. Syrien zähle heute zu den am stärksten mit explosiven Kriegsresten kontaminierten Ländern der Welt.

Seit 2011 wurden in Syrien laut Handicap mehr als eine Million Explosivwaffen eingesetzt, von denen bis zu 30 Prozent nicht explodierten. Teile des Landes seien verseucht mit explosiven Resten von industriell hergestellten Raketen, Mörsergranaten, selbstgebauten Bomben, zurückgelassener Munition oder Landminen. „In Syrien wurden zudem viele unkonventionelle Waffen eingesetzt, wie beispielsweise Fassbomben, die eine hohe Ausfallrate haben“, erklärte Danila Zizi.

Ein einziger Schritt kann töten oder verstümmeln

Viele der Opfer sind Kinder und junge Männer. Mohamed trat hinter seinem Haus auf einen Blindgänger und wurde schwer verletzt. Amer verlor sein Bein, als er mit einem glitzernden Metallteil spielte. Der 22-jährige Osama Hussein wurde Opfer einer Mine, als er in ein verlassenes Haus gehen wollte und die Tür öffnete.

Handicap versorgt die Opfer mit Physiotherapie, Krücken, Prothesen und Psychotherapie. Um möglichst viele derartige Unfälle zu vermeiden, klären die Teams von Handicap International vor allem die zurückkehrenden Familien über die Gefahren auf und zeigen ihnen, wie sie explosive Überreste erkennen und sich schützen können. Zudem räumen sie Minen und Blindgänger, damit Wege, Felder und Dörfer wieder sicher werden.

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