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Kommentare zur Investitionskonferenz 

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Berlin 22.07.2025

War das schon der Ruck, der durch Deutschland gehen muss?“, fragt etwa das HANDELSBLATT. „Die Wende zu mehr Wachstum? Man sollte vorsichtig sein mit allzu optimistischen Prognosen, aber zumindest war es ein Aufbruchsignal“, findet das HANDELSBLATT.

„Das ist mal eine Ansage“, schreibt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG. „631 Milliarden Euro wollen Unternehmen wie Siemens oder die Deutsche Bank, die sich in der Initiative ‚Made for Germany‘ zusammengeschlossen haben, in den kommenden drei Jahren investieren. Als lautes Bekenntnis zum Standort Deutschland, als Fanfare für den nötigen Stimmungsumschwung im Land. Die Summe ist wahrlich kein Pappenstiel, im Schnitt entfallen auf jedes der beteiligten Unternehmen gut zehn Milliarden Euro. Dass es sich teils um Investitionen handelt, die ohnehin längst geplant waren, schmälert das Standort-Bekenntnis zwar nicht; den gewünschten Effekt für die Aufbruchstimmung aber vielleicht schon ein wenig“, bemerkt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.

Die STUTTGARTER ZEITUNG räumt ein: „Man kann kritisch anmerken, dass es sich bei diesen angekündigten Investitionen um Projekte handelt, die ohnehin bereits geplant waren. Oder auch, dass Vertreter des Mittelstands beim Investitionsgipfel fehlten. Doch so ein Gipfel hat natürlich auch eine symbolische Wirkung. Insofern kann man das Treffen durchaus als Erfolg sehen. Doch es wirkt ein wenig so, als wenn ein Betrieb ein besonders ausschweifendes Sommerfest ausrichtet, um die Stimmung in der Belegschaft zu verbessern. Das ist nicht unwichtig – doch es reicht eben nicht“, unterstreicht die STUTTGARTER ZEITUNG.

DIE TAGESZEITUNG argumentiert: „Die Wirtschaftsverbände, in denen überwiegend Unions-Leute an der Spitze stehen, versuchen bislang vergebens, mit Lob und Aufmunterung für die Regierung die Stimmung zu drehen – es fehlt ihnen schlicht an Glaubwürdigkeit, nachdem sie in den Ampel-Jahren alle Initiativen in Grund und Boden gestampft haben. Auch eine Show-Veranstaltung wie das Treffen mit Managern beim ‚Investitionsgipfel‘ ist viel zu durchsichtig, um einen durchschlagenden Erfolg zu haben“, ist sich die TAZ sicher.

Die FRANKFURTER RUNDSCHAU sieht es ähnlich: „Schöne Bilder und blumige Worte im Kanzleramt erzeugen noch kein Wachstum und schon gar keine Wirtschaftswende. Was Deutschland stattdessen braucht, ist ein neuer Geist des Möglichmachens. Investitionen sind ein Anfang, aber sie verpuffen, wenn sie nicht mit entschlossenen Reformen flankiert werden. Hohe Sozialabgaben, überbordende Regulierung, schlechte Bildung, schwerfällige Behörden – die Liste der Aufgaben für die Regierung ist lang“, stellt die FRANKFURTER RUNDSCHAU fest.

Aus Sicht des STRAUBINGER TAGBLATTS ist hier bisher zu wenig passiert: „An vorderster Stelle dürfte die Unternehmer interessiert haben, was die Koalition unternehmen wird, um die Sozialausgaben in den Griff zu bekommen, die sich bei ihnen als Lohnnebenkosten niederschlagen. Hier nun hat die Koalition bisher nicht einmal den Ansatz von Reformüberlegungen erkennen lassen. Ebenso wenig Konkretes liegt bei den Dauerthemen Bürokratieabbau und Sanierung der Infrastruktur vor“, resümiert das STRAUBINGER TAGBLATT.

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