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Hitzewelle im Anmarsch? Wie wir Körper und Kreislauf schützen können.
Hitzewellen sind längst keine Ausnahme mehr, sondern Teil des Sommers. Wer auf sich und andere achtet, die Wohnung richtig vorbereitet, auf leichte Kost setzt und ausreichend trinkt, kann auch heiße Tage entspannt überstehen. Der Sommer darf gern warm sein – aber nicht überfordern.
Regensburg (medizin.report) 06.07.2025
– Der Sommer zeigt sich von seiner heißen Seite – und das oft nicht nur mit mediterranem Urlaubsflair, sondern mit drückender Schwüle, glühendem Asphalt und Nächten, die kaum Erholung bieten. Wenn die Temperaturen tagelang über 30 Grad klettern, wird es nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitlich herausfordernd – vor allem für ältere Menschen, Kinder und chronisch Kranke. Doch mit ein paar einfachen Regeln lässt sich die Hitze besser ertragen – und der Kreislauf stabil halten.
Die Devise heißt: raus aus der Hitze – aber richtig
Wer kann, sollte an besonders heißen Tagen zwischen 11 und 17 Uhr die direkte Sonne meiden. Der Aufenthalt im Schatten, in kühlen Innenräumen oder gut gelüfteten Kellerräumen entlastet den Körper. Wer dennoch raus muss: möglichst leichte, helle Kleidung aus Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen tragen – sie hilft, den Körper zu kühlen und verhindert einen Wärmestau. Wichtig: Sonnenhut nicht vergessen! Und auf Bewegung im Freien am besten auf die frühen Morgen- oder späten Abendstunden ausweichen.
Trinken, bevor der Durst kommt
Der menschliche Körper besteht zu rund 60 Prozent aus Wasser – bei großer Hitze verliert er durch Schwitzen täglich bis zu drei Liter. Deshalb gilt: viel trinken! Zwei bis drei Liter täglich dürfen es bei Hitze sein – am besten Wasser, ungesüßte Tees oder stark verdünnte Fruchtsäfte. Alkohol, zuckerhaltige Limonaden oder eisgekühlte Getränke belasten den Kreislauf zusätzlich. Faustregel: Lieber oft und in kleinen Schlucken trinken. Ein Tipp aus der Altenpflege: Eine gut sichtbare Karaffe am Arbeitsplatz oder Wohnzimmertisch erinnert ans regelmäßige Nachfüllen.
Leicht essen – Schweres vermeiden
Der Körper hat bei Hitze alle Hände voll zu tun, die Temperatur im Lot zu halten – schwere Mahlzeiten mit viel Fett oder Eiweiß erhöhen die Stoffwechselaktivität und bringen den Kreislauf zusätzlich ins Schwitzen. Ideal sind kleine, leichte Mahlzeiten mit viel Wasseranteil: Obst, Gemüse, Salate, Joghurt, Suppen oder kalte Vollkornnudeln. Gurken, Wassermelonen und Tomaten liefern Flüssigkeit, Mineralstoffe – und belasten nicht.
Kühlen mit Köpfchen: So bleibt die Wohnung erträglich
Abgedunkelte Räume sind bei Hitze Gold wert. Am besten lüftet man in den kühlen Morgenstunden – danach: Fenster schließen und Vorhänge oder Rollos zuziehen. Wer hat, kann Ventilatoren nutzen – sie senken zwar nicht die Raumtemperatur, bringen aber durch Luftbewegung gefühlte Kühlung. Wichtig: Keine Dauerzugluft erzeugen, das reizt Schleimhäute und Nacken. Ein Schälchen Wasser auf der Fensterbank kann helfen, die Luftfeuchtigkeit angenehm zu halten.
Nächte ohne Schlaf? So klappt’s besser
Hitzetage münden oft in schlaflose Nächte. Die besten Tricks: Bettwäsche aus Baumwolle oder Leinen verwenden – sie nimmt Schweiß gut auf. Eine lauwarme Dusche vor dem Schlafengehen senkt die Körpertemperatur (eiskaltes Wasser wirkt kurzfristig, aber regt den Kreislauf an). Viele schwören auch auf feuchte Tücher auf den Beinen oder am Nacken. Wer“s angenehm kühl mag: Das Kopfkissenbezug kurz in den Kühlschrank legen – funktioniert übrigens auch mit einer Wärmflasche, die man vorher mit kaltem Wasser füllt.
Achtung bei Medikamenten und Vorerkrankungen
Hitze kann Medikamente beeinflussen – etwa deren Wirkung verstärken oder Nebenwirkungen begünstigen. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Bluthochdruck sollten Rücksprache mit dem Arzt halten, ob die Medikation angepasst werden muss. Auch Diuretika (Entwässerungstabletten) erhöhen bei Hitze das Risiko eines Flüssigkeitsmangels. Wichtig: Medikamente nicht im Auto oder in direkter Sonne lagern – viele verlieren bei über 25 Grad ihre Wirksamkeit.
Warnsignale ernst nehmen – und anderen helfen
Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit oder Kreislaufprobleme sind ernstzunehmende Zeichen. In dem Fall: sofort in den Schatten, Beine hochlegen, Wasser trinken – und notfalls ärztliche Hilfe holen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, die oft zu wenig trinken oder ihr Durstgefühl nicht mehr richtig wahrnehmen. Ein kurzer täglicher Anruf bei Nachbarn, Freunden oder Angehörigen kann an heißen Tagen Leben retten