Politik

3,3 Millionen Menschen als Schutzsuchende in Deutschland

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WIESBADEN 30.06.2025   

– Zum Jahresende 2024 waren in Deutschland rund 3,3 Millionen Menschen als Schutzsuchende im Ausländerzentralregister (AZR) erfasst. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg die Zahl der registrierten Schutzsuchenden gegenüber dem Vorjahr um etwa 132.000 oder 4,1 %. Schutzsuchende sind Ausländerinnen und Ausländer, die sich nach Angaben des AZR unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten.

138.000 Ersteinreisen. Das waren fast dreimal so viele wie aus dem zweithäufigsten Herkunftsland Syrien (49 000 Ersteinreisen).

Hoher Anteil von Mädchen und Frauen unter ukrainischen Schutzsuchenden

Die Schutzsuchenden waren zum Jahresende 2024 im Durchschnitt knapp 32 Jahre alt und lebten seit rund 6,5 Jahren in Deutschland. Der Frauenanteil lag bei 45 %. 27 % der Schutzsuchenden waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Allerdings existieren je nach Staatsangehörigkeit der Schutzsuchenden deutliche Unterschiede in der Migrationsstruktur und Demografie: So waren beispielsweise ukrainische Schutzsuchende überwiegend weiblich (59 %) und durchschnittlich 35 Jahre alt. Demgegenüber waren syrische und afghanische Schutzsuchende zu fast zwei Dritteln (64 % beziehungsweise 65 %) männlich und mit einem Durchschnittsalter von rund 28 Jahren (Syrien) beziehungsweise rund 27 Jahren (Afghanistan) deutlich jünger. Der Anteil Minderjähriger lag bei syrischen Schutzsuchenden mit 32 % über dem Gesamtdurchschnitt, während er bei den ukrainischen Schutzsuchenden mit 28 % ungefähr im Durchschnitt aller Schutzsuchenden lag.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland lag bei ukrainischen Schutzsuchenden bei 2,8 Jahren, ein Großteil dieser Personen kam im Jahr 2022 nach Beginn des russischen Angriffskriegs nach Deutschland. Syrische und afghanische Schutzsuchende hatten im Schnitt bereits mehr als 6 Jahre, irakische und türkische Schutzsuchende mehr als 8 Jahre in Deutschland verbracht.

Hohe Anteile an Schutzsuchenden unter der ausländischen Bevölkerung in Ostdeutschland

Bei den drei Hauptherkunftsländern von Schutzsuchenden stellt diese Personengruppe unter den insgesamt in Deutschland lebenden Ausländerinnen und Ausländern mit entsprechender Staatsangehörigkeit die große Mehrheit: So waren Ende 2024 unter den in Deutschland lebenden Ukrainerinnen und Ukrainern 82 % Schutzsuchende, unter den Syrerinnen und Syrern betrug der Anteil 73 % und unter den Afghaninnen und Afghanen 79 %. Im Gegensatz dazu waren lediglich 10 % der türkischen Bevölkerung in Deutschland Schutzsuchende. Dieser Anteil hat sich allerdings in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt, zum Jahresende 2020 hatte er noch bei unter 5 % gelegen.

Auch auf Ebene der Bundesländer sind Unterschiede zu beobachten. Vor dem Hintergrund, dass der Ausländeranteil an der Gesamtbevölkerung in Westdeutschland (15,7 %) etwa doppelt so hoch ist wie in Ostdeutschland (7,6 %; ohne Berlin), haben Schutzsuchende in den ostdeutschen Flächenländern einen deutlich größeren Anteil an der Zuwanderung: In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt waren 42 % und in Thüringen 39 % der ausländischen Bevölkerung zum Jahresende 2024 Schutzsuchende – im Bundesdurchschnitt traf dies nur auf 24 % der Ausländerinnen und Ausländer zu. Insbesondere in Bayern (17 %), Baden-Württemberg (18 %) und Berlin (20 %) fiel der Anteil der Schutzsuchenden an der ausländischen Bevölkerung niedriger aus.

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